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Bill Ramsey

Er wird auch als „Mann mit der schwarzen Stimme“ bezeichnet – Bill Ramseys oft parodistische Hits aus den fünfziger und sechziger Jahren sind bis heute Ohrwürmer geblieben. Seine vorwiegend komödiantischen Fernseh- und Filmrollen haben den Deutsch-Amerikaner bei uns enorm populär gemacht – nebenbei gilt der Sänger auch als ausgezeichneter Jazz-Musiker

Bill Ramsey kommt am 17. April 1931 in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio als William McCreery Ramsey zur Welt. Seine Mutter ist Lehrerin, sein Vater arbeitet als Werbemanager. Schon in seiner Jugend singt Bill Ramsey in einer College-Tanzband Jazz, Swing und Blues. Von 1949 bis 1951 studiert er an der Yale-Universität in New Haven Soziologie und Wirtschaft. Zu seinen Vorbildern gehören Count Basie, Nat King Cole, Duke Ellington und Louis Jordan.

Nachdem in den USA mit dem Ausbruch des Korea-Krieges die Wehrpflicht wieder eingeführt wird, muß Bill Ramsey seinen Dienst bei der United States Air Force in Deutschland ableisten. Während dieser Zeit tritt er nebenher in Clubs auf und wird im heute noch existierenden „Jazzkeller“ in Frankfurt am Main – wo er als erster US-amerikanischer Jazzsänger einen Auftritt hat – von einem Mitarbeiter des Soldatensenders AFN entdeckt und als Mitarbeiter im Bereich der GI-Betreuung engagiert. Er tritt unter anderem mit Ernst Mosch, Paul Kuhn, Kurt Edelhagen und James Last auf. Nach der Entlassung vom Militär setzt Bill Ramsey sein Studium in seiner Heimat und ab 1957 in Frankfurt am Main fort.

1958 erscheint Bill Ramseys erste Single „Yes, Fanny, ich tu‘ das“ im typischen Big-Band-Sound der fünfziger Jahre. Seine Musik orientiert sich hauptsächlich an den damaligen Hits anglo-amerikanischer Popmusik, auch veröffentlicht er deutschsprachige Coverversionen von Hank Ballard, „The Beatles“, Fats Domino, Ivory Joe Hunter, Roger Miller, Elvis Presley, Jimmie Rodgers, Andy Williams, Sheb Wooley und anderen. Die von ihm eingesungenen Originale – die zunächst fast ausschließlich von Heinz Gietz geschrieben werden – kommentieren häufig auf ironische Art das aktuelle Zeitgeschehen.

Bis in die sechziger Jahre hinein ist Bill Ramsey regelmäßig in den deutschen Charts vertreten, auch kann man ihn in Filmen und im Fernsehen – oft in komischen Nebenrollen – sehen. Zu den beliebtesten Schlagern von Bill Ramsey gehören „Zuckerpuppe“, „Pigalle“, „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“, „Souvenirs Souvenirs“ und „Café Oriental“. Er erringt 1964 mit „Bossa Nova Baby“ und „Ein Student aus Heidelberg“ noch zwei Achtungserfolg – danach hängt er die Schlagersingerei an den Nagel und wendet sich wieder dem Jazz zu.

In den sechziger Jahren erscheinen auch Operetten- und Musicaltitel sowie eine Platte mit Kinderliedern von Bill Ramsey.

Im Fernsehen ist der Bill Ramsey ebenfalls häufig zu sehen – so moderiert er 1971 die Sendung „Schlager für Schlappohren“ und von 1974 bis 1980 den populären „Talentschuppen“. Auch als Radiomoderator diverser Musiksendungen macht sich Bill Ramsey einen Namen. Mehrere Jahre wirkt er als Dozent an der Hamburger Hochschule für Musik und Darstellende Kunst.

Bill Ramsey wirkt im Laufe seiner Karriere in über fünfundzwanzig Spielfilmen und Hörfunkproduktionen mit. Seit 1991 lebt er mit seiner vierten Ehefrau Petra in Hamburg.