Er spielt Bettler und Millionäre, Könige und Landstreicher, Künstler, Piraten oder vertrottelte Hausväter – sein boshafter wie sanftmütiger Hundeblick ist sprichwörtlich und in seiner Hässlichkeit liegt Profil. Als einer der führenden Charakterdarsteller des letzten Jahrhunderts stellt Charles Laughton in mehr als vierzig Theaterstücken und in knapp sechzig Kinofilmen seine außergewöhnliche schauspielerische Kraft unter Beweis
Charles Laughton wird am 1. Juli 1899 im englischen Scarborough als Sohn von Robert and Eliza Laughton geboren. Er hat zwei jüngere Brüder – alle drei Jungen werden zu Hause im elterlichen Victoria Hotel geboren. Obwohl Charles Laughton schon früh weiß, dass er Schauspieler werden will, bestehen seine Eltern darauf, dass er die Hotellaufbahn einschlägt – also arbeitet er nach der Schule als Zimmerkellner und später auch als Empfangschef im Londoner Claridge-Hotel.
Im Ersten Weltkrieg wird Charles Laughton an der Front durch deutsche Gasangriffe gefährlich verletzt. Nach dem Ende des Krieges geht er als Amateur-Schauspieler zur Bühne, arbeitet jedoch weiterhin im elterlichen Hotel. Ab 1925 besucht er die Royal Academy Of Dramatic Arts in Stonyhurst und 1926 feiert er sein professionelles Bühnendebüt.
Sein Filmdebüt gibt Charles Laughton 1928 in „Daydreams“ nach H. G. Wells, in dem seine spätere Ehefrau Elsa Lanchester ebenfalls mitspielt. Der Schauspieler ist ungeachtet seiner homosexuellen Neigungen von 1929 bis zu seinem Tod 1962 mit der Engländerin verheiratet – die Ehe bleibt kinderlos. Charles Laughton und Elsa Lanchester arbeiten in elf Filmprojekten zusammen – zuletzt unter der Regie von Billy Wilder in „Witness For The Prosecution“ („Zeugin der Anklage“, 1957) neben Marlene Dietrich und Tyrone Power nach dem Bühnenstück von Agatha Christie. Die schauspielerische Leistung von Charles Laughtons ist dabei so herausragend, dass Billy Wilder kommentiert, er würde „den Film gerne ein zweites Mal drehen, und dabei sämtliche Rollen ausschließlich mit Laughton besetzen“.
In den dreißiger, vierziger und fünfziger Jahren kann man Charles Laughton in zahlreichen Filmen sehen – darunter „The Old Dark House“ („The Old Dark House“, 1932) mit Gloria Stuart und Boris Karloff, „The Sign Of The Cross“ („Im Zeichen des Kreuzes“, 1932) mit Claudette Colbert, „The Private Life Of Henry VIII.“ („Das Privatleben Heinrichs VIII.“, 1933), „The Barretts Of Wimpole Street“ (1934) mit Norma Shearer und Maureen O’Sullivan, „Ruggles Of Red Gap“ („Ein Butler in Amerika“, 1935), „Mutiny On The Bounty“ („Meuterei auf der Bounty“, 1935) mit Clark Gable, „Rembrandt“ (1936), „Jamaica Inn“ („Riff-Piraten“, 1939), „The Hunchback Of Notre Dame“ („Der Glöckner von Notre Dame“, 1939) mit Maureen O’Hara, „Tales Of Manhattan“ („Sechs Schicksale“, 1942) mit Charles Boyer, Rita Hayworth und Ginger Rodgers, „The Canterville Ghost“ („Das Gespenst von Canterville“, 1944), „Captain Kidd“ („Unter schwarzer Flagge“, 1945) „The Paradine Case“ („Der Fall Paradin“, 1947) neben Gregory Peck, „The Bribe“ („Geheimaktion Carlotta“, 1949) mit Ava Gardner, „Salome“ (1953) mit Rita Hayworth und Stewart Granger, „Young Bess“ („Die Thronfolgerin“, 1953) mit Deborah Kerr und Stewart Granger, „The Night Of The Hunter“ („Die Nacht des Jägers“, 1955) mit Robert Mitchum und „Spartacus“ (1960) an der Seite von Laurence Olivier, Kirk Douglas und Peter Ustinov
Charles Laughton wird 1934 für seine Rolle in „The Private Life Of Henry VIII.“ („Das Privatleben Heinrichs VIII.“) mit einem „Oscar“ als „Bester Hauptdarsteller“ ausgezeichnet, 1936 ist er für „Mutiny On The Bounty“ („Meuterei auf der Bounty“) und 1958 für „Witness For The Prosecution“ („Zeugin der Anklage“) ebenfalls nominiert.
Seine letzte Filmrolle spielt Charles Laughton 1960 in „Advise And Consent“ („Sturm über Washington“, 1962) von Otto Preminger. Kurz vor seinem Tod steht er noch in Verhandlungen mit Billy Wilder, weil dieser vorhat, ihn für eine Rolle in „Irma la Douce“ („Das Mädchen Irma la Douce“) zu besetzen. Charles Laughton will die Rolle spielen, Billy Wilder muss aber bei seinem letzten Besuch erkennen, dass sein Freund schon zu krank ist.
Charles Laughton stirbt am 15. Dezember 1962 in Hollywood im Alter von dreiundsechzig Jahren an den Folgen eines Krebsleidens – seine letzte Ruhestätte findet er auf dem Forest Lawn Cemetery.