Seine Rollen sind häufig die des eleganten Herrn, die er mit ausgesuchtem Flair und großer Distinguiertheit mimt – Charles Boyer brilliert an der Seite von Stars wie Bette Davis, Marlene Dietrich, Greta Garbo und Ingrid Bergman in zahlreichen Hollywood-Produktionen, in seiner Karriere wird der Franzose viermal für einen „Oscar“ nominiert
Charles Boyer wird am 28. August 1899 als einziger Sohn von Maurice und Louise Boyer im südfranzösischen Figeac geboren. Nach einem Studium der Philosophie an der Pariser Sorbonne besucht er das Pariser Konservatorium und beginnt anschließend seine Schauspielkarriere am Theatre Sarah Bernhardt in Paris.
1920 debütiert Charles Boyer im Film „L’homme du large“ – rasch wird er ein bekannter Darsteller romantischer Helden. 1929 geht er nach Hollywood, doch bleibt der Ausflug hinter den Erwartungen zurück. 1932 spielt er neben Jean Harlow eine kurze Rolle in „Red-Headed Woman“ und kehrt kurz danach nach Frankreich zurück. Nach seinem großen Erfolg in „Liliom“ (1934) geht er wieder nach Amerika, wo er in den folgenden Jahren in zahlreichen Filmen zu sehen ist. So spielt er in „Private Worlds“ („Oberarzt Dr. Monet“, 1935) neben Claudette Colbert, in „The Garden Of Allah“ („Der Garten Allahs“, 1936) mit Marlene Dietrich, in „Conquest“ („Maria Walewska“, 1937) neben Greta Garbo, in „Algiers“ (1938) mit Hedy Lamarr, in „All This And Heaven Too“ („Hölle, wo ist dein Sieg“, 1940) neben Bette Davis, in „Hold Back The Dawn“ („Das goldene Tor“, 1941) an der Seite von Olivia de Havilland und Paulette Goddard, in „Tales Of Manhattan“ („Sechs Schicksale“, 1942) neben Rita Hayworth und Ginger Rodgers und in „Gaslight“ („Das Haus der Lady Alquist“, 1944) an der Seite von Ingrid Bergman, Joseph Cotten und Angela Lansbury. Zwischenzeitlich hat er in Frankreich als Kronprinz Rudolf neben Danielle Darrieux in „Mayerling“ (1936) seinen bislang größten Erfolg.
Ab den fünfziger Jahren verläuft sich die Karriere von Charles Boyer relativ rasch in Mittelmäßigkeit – er tritt nun vorwiegend in europäischen Filmen auf. Unter anderem sieht man ihn in „La fortuna di essere donna“ („Wie herrlich, eine Frau zu sein“, 1955) neben Sophia Loren und Marcello Mastroianni, in „Fanny“ (1961) neben Maurice Chevalier und Horst Buchholz, in „Julia, Du bist zauberhaft“ (1962) mit Lilli Palmer, in „The Four Horsemen Of The Apocalypse“ („Die vier apokalyptischen Reiter“, 196″) mit Ingrid Thulin und Karlheinz Böhm, in „How To Steal A Million“ („Wie klaut man eine Million?“, 1966) an der Seite von Audrey Hepburn und Peter O’Toole, in „Casino Royale“ (1967) neben David Niven, Peter Sellers, Ursula Andress, Orson Welles, Daliah Lavi, Woody Allen, Deborah Kerr, William Holden und Jacqueline Bisset, in „Barefoot In The Park“ („Barfuß im Park“, 1967) mit Robert Redford und Jane Fonda, in „The April Fools“ („Ein Frosch in Manhattan“, 1969) mit Jack Lemmon und Catherine Deneuve und in „Stavisky“ (1974) neben Jean-Paul Belmondo.
1942 nimmt Charles Boyet die amerikanische Staatsbürgerschaft an – während dieser Zeit engagiert er sich auch für einen intensiveren Kulturaustausch zwischen den USA und Frankreich. Für dieses Engagement und die Gründung der „French Research Foundation“ wird er 1942 in Los Angeles mit einem „Spezial-Oscar“ ausgezeichnet.
1965 begeht der einzige Sohn von Charles Boyer Selbstmord.
Zwei Tage nach dem Krebstod seiner Frau – der britischen Schauspielerin Patricia Patterson, mit der er seit 1934 verheiratet ist – nimmt sich Charles Boyer zwei Tage vor seinem neunundsiebzigsten Geburtstag am 26. August 1978 in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona mit einer Überdosis Schlaftabletten das Leben. Er liegt auf dem Heilig-Kreuz-Friedhof in Culver City begraben.