Sie ist die „Göttin der Leinwand“ und gilt jahrelang als schönste Frau der Welt – ihre legendäre Handschuh-Szene aus dem Film „Gilda“ gräbt sich tief ins Gedächtnis aller Cineasten ein. „Mit Gilda gehen die Männer ins Bett, aber mit mir wachen sie auf“ sagt Rita Hayworth und spielt damit auf ihre fünf Ehemänner an. Rita Hayworth, die es unerträglich findet, eine Göttin zu sein, startet als Tänzerin in mexikanischen Nachtclubs um kurz darauf mit ihrem Charme die Kinozuschauer auf der ganzen Welt zu verzaubern
Rita Hayworth wird als Margarita Carmen Cansino am 17. Oktober 1918 in New York geboren. Ihre Mutter ist das ehemalige Showgirl Volga Haworth – eine langbeinige amerikanische Schönheit. Erste öffentliche Auftritte hat die Schauspielerin – die nie eine reguläre Schule besucht und lange Zeit als Analphabetin gilt – mit ihrem Vater, dem spanischen Tänzer Eduardo Cansino. Unter dem Namen „The Dancing Cansinos“ unterhalten sie im mexikanischen Tijuana und Agua Caliente ihr Publikum mit Tanzvorführungen – die zwölfjährige Rita Hayworth muss sich dabei als Eduardos Frau ausgeben, der ihr beibringt, die Gäste in den Nachtclubs sexuell zu provozieren.
Bei einem dieser Auftritte fällt Rita Hayworth dem Produktionschef eines Film-Studios auf, der sie nach Hollywood zu Probeaufnahmen einlädt. Sie legt ihren spanischen Namen ab und nennt sich fortan in Anlehnung an den Nachnamen ihrer Mutter – Rita Hayworth. Bekannt wird die Schauspielerin durch den Film „Only Angels Have Wings“ („S.O.S. – Feuer an Bord“, 1940) neben Cary Grant. Ihren Durchbruch feiert sie in „The Strawberry Blonde“ („Rotblond ist Trumpf“) an der Seite von James Cagney und Olivia de Havilland. In „Blood And Sand“ („König der Toreros“, 1941) mit Tyrone Power und Anthony Quinn kann man sie sehen und in einigen Musicalverfilmungen als Tanzpartnerin von Fred Astaire und Gene Kelly. Nebenbei entwickelt sich Rita Hayworth neben Betty Grable zum beliebtesten Pin-up-Girl der amerikanischen Soldaten.
Ihren größten Erfolg feiert Rita Hayworth in „Gilda“ (1946) neben Glenn Ford – die beiden avancieren daraufhin zu einem der bekanntesten Liebespaare der Filmgeschichte. Das im Film von Rita Hayworth gesungene Lied „Put The Blame On Mame“ wird nicht von der Schauspielerin selbst vorgetragen, sondern von einer professionellen Sängerin nachsynchronisiert. Rita Hayworth und Glenn Ford drehen zusammen noch vier weitere Filme.
In Orson Welles‘ Film „The Lady From Shanghai“ („Die Lady von Shanghai“) tritt Rita Hayworth ungewöhnlich als böse Intrigantin mit einer blonden Kurzhaarfrisur auf – damals ein Flop, entwickelt sich der Film später zu einem Klassiker. Der Stern der Leinwandgöttin ist am verblassen, Nachfolgerinnen wie Marilyn Monroe und Ava Gardner tauchen auf der Bildfläche auf. Seit dem Ende der fünfziger Jahre kann Rita Hayworth nicht mehr an ihren alten Ruhm anknüpfen. Ihr letzter großer Erfolg ist „Separate Tables“ („Getrennt von Tisch und Bett“, 1958) an der Seite von Burt Lancaster. In den sechziger und siebziger Jahren kann man die Schauspielerin noch in einigen bedeutungslosen Filmen sehen, unter anderem in „Circus World“ („Circus-Welt“, 1964) neben John Wayne und Claudia Cardinale und in der französischen Produktion „Road To Salina“ („Die Straße nach Salina“, 1970).
Die privat als eher zurückhaltende Rita Hayworth hat fünf Ehemänner. 1937 heiratet sie Edward C. Judson, der sie auch managt und zu ihr sagt, sie dürfe mit jedem ins Bett, der ihre Karriere fördert, und ihr droht ihr Säure ins Gesicht zu schütten, falls sie es wagen sollte, ihn zu verlassen. Eddie ist doppelt so alt wie sie und verwandelt die Schauspielerin – er sorgt dafür, dass sie sich die Augenbrauen zupft, er lässt ihr sechs qualvolle Monate lang mit Elektrolyse den Haaransatz nach hinten versetzen, färbt ihre dunkelbraunen Haare leuchtend rot und verwandelt die Latina in einen Hollywood-Vamp. Die Ehe wird 1942 geschieden.
1943 heiratet Rita Hayworth Orson Welles – aus dieser Ehe geht die Tochter Rebecca Welles hervor. Der Regisseur sieht die Schauspielerin das erste Mal auf einem Foto und bombardiert sie tagelang mit Telefonanrufen, bis sie sich endlich zu einem Treffen mit ihm herablässt. 1948 erfolgt die Scheidung.
1949 ehelicht die Schauspielerin den Sohn des Aga Khan III., Prinz Aly Khan. Sie haben eine gemeinsame Tochter, Prinzessin Yasmin Aga Khan. Der Lebemann betrügt sie diverse Male und schon 1951 trennt sich das Paar – die Scheidung erfolgt 1953.
1953 heiratet Rita Hayworth den in den USA sehr populären argentinischen Sänger Dick Haymes, der sie misshandelt und ihr Geld verschleudert. Der Schnulzensänger ist in Hollywood auch unter dem Namen „Dick the Evil“ bekannt. Die Ehe wird 1955 geschieden.
1958 erfolgt die letzte Heirat mit dem Produzenten James Hill – 1961 wird auch diese Ehe geschieden.
Zuletzt erlebt Rita Hayworth nur noch Misserfolge – in ihrem letzten Film „The Wrath Of God“ („Zum Teufel mit Hosianna“, 1972) müssen die Souffleure sie ständig mit ihrem Text füttern. Rita Hayworth leidet an einer Störung, durch die sie vorübergehend vertraute Gegenstände und Gesichter nicht mehr erkennt – erste Anzeichen der Alzheimerschen Krankheit. 1981 wird die Schauspielerin entmündigt und ihre Tochter Yasmin Aga Khan zum Vormund bestellt.
Rita Hayworth stirbt am 14. Mai 1987 im Alter von achtundsechzig Jahren in New York. Sie wird auf dem Friedhof Holy Cross Cemetery im kalifornischen Culver City beigesetzt.
Ihre Tochter erinnert bis heute durch ihre jährlichen „Rita Hayworth Galas“ in New York und Chicago an ihre Mutter und an die Alzheimersche Krankheit. Auf diesen Galas wird durch Spenden der New Yorker High Society Geld für die Erforschung der Alzheimer-Krankheit gesammelt.