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Cher

Sie ist die unverwüstliche Mutter aller Popdiven und seit mehr als einem halben Jahrhundert im Showgeschäft eine absolute Größe – kein anderer Popstar schafft es, sechs Dekaden lang dauerhaft einen derartigen Erfolg zu haben. Cher gilt als reichste Künstlerin aller Zeiten, sechsmal ist sie auf dem Cover der Vogue zu sehen und ihr Hit „Believe“ ist der erfolgreichste Titel einer Solo-Künstlerin überhaupt

Cher kommt am 20. Mai 1946 im kalifornischen El Centro als Cherilyn La Piere Sarkisian zur Welt. Ihr bürgerlicher Name ist zusammengesetzt aus dem Nachnamen ihres leiblichen Vaters John Sarkisian und ihres Adoptivvaters Gilbert La Piere – ihre Mutter ist die Schauspielerin und Sängerin Georgia Holt. Cherilyn, die seit ihrer Kindheit „Cher“ gerufen wird, bricht mit sechzehn Jahren die High School ab und geht nach Los Angeles.

In Kalifornien hält sich Cher zunächst mit Gelegenheitsjobs über Wasser – unter anderem als Kellnerin in einer Bar am Hollywood Boulevard. Kurz darauf lernt sie Salvatore „Sonny“ Bono kennen, den sie zu Phil Spector in die Gold Star Studios begleitet, wo sie für eine fehlende Sängerin einspringen darf. Ihr Können ist überzeugend und sie wird von Phil Spector als Background-Sängerin unter Vertrag genommen – fortan begleitet sie ihn bei allen Konzerten und Studioaufnahmen.

1961 gründet Cher zusammen mit Sonny Bono das Gesangs-Duo „Sonny & Cher“ – dessen Welthit „I Got You, Babe“ verkauft sich innerhalb weniger Tage über drei Millionen Mal. Weitere Songs wie „The Beat Goes On“ und „Little Man“ lassen die beiden zu Hippie-Idolen der sechziger Jahre aufsteigen. 1965 starten „Sonny & Cher“ ihre erste ausverkaufte Welt-Tournee – mit über achtzig Millionen verkauften Platten avanciert das Duo zum erfolgreichsten Künstlerehepaar aller Zeiten. 1970 bekommen sie ihre eigene „Sonny & Cher Nitty Gritty Hour“, Hits wie „All I Ever Need Is You“ (1971) und „A Cowboy’s Work Is Never Done“ (1972) platzieren sich in den internationalen Top-10 und 1971 werden beide bei den „Grammys“ als bestes Duo nominiert.

Parallel tritt Cher auch als Solosängerin auf – mit der Cover-Version des Bob-Dylan-Titels „All I Really Want To Do“ erzielt sie 1965 ihren ersten Nummer-1-Hit, 1966 folgt „Bang Bang“ und 1967 „You Better Sit Down Kids“. Mit ihren weit ausgestellten Hosenschlägen, ihren Pelzwesten, dem schwarzen, glatten Haar und dem dicken Lidstrich avanciert die Sängerin schon bald zur Style-Ikone. Es folgt der Nummer-1-Hit „Gypsies, Tramps And Thieves“ (1971) und „The Way Of Love“ (1972) – Cher wird zum ersten Mal ohne Bono als beste Künstlerin für einen „Grammy“ nominiert.

1974 trennen sich die Wege von „Sonny & Cher“ – Cher reicht die Scheidung ein. Daraufhin verklagt Sonny Bono seine Ex-Partnerin auf mehrere Millionen US-Dollar für den angeblich durch ihren Ausstieg verursachten Verlust. Der Richter weist die Klage zurück und spricht Cher monatlichen Unterhalt sowie das Aufsichtsrecht für die gemeinsame Tochter Chastity zu. Außerdem wird eine einstweilige Verfügung erlassen, der zufolge Bono keinen Zugriff auf Chers Vermögen hat. Nach der Scheidung bekommt die Künstlerin ein einmonatiges Engagement in Las Vegas und geht auf eine Konzerttournee. Ihre Singles „Half Breed“ (1973) und „Dark Lady“ (1974) schaffen es bis an die Spitze der weltweiten Charts – dazu bekommt sie ihre eigene „Cher-Show“, die enorm hohe Einschaltquoten erreicht.

1976 heiratet Cher den Blues-Sänger und Gitarristen Greg Allman („Allman Brothers“), gemeinsam haben sie Sohn Elijah Blue Allman – die Ehe scheitert bereits nach einem Jahr. In den Folgejahren sorgt Cher mit zahlreichen Affären und modischen Ausrutschern für ungute Presse. Mit Songs wie „Take Me Home“ und „Hell On Wheels“ (1979) versucht sie mit mäßigen Erfolg auf die Disco-Welle aufzuspringen, in den achtziger Jahren wird ruhiger um die Sängerin.

1980 zieht Cher nach New York, wo sie sich um eine Anstellung am Theater bemüht. Einem glücklichen Umstand hat sie es zu verdanken, dass sie 1982 eine Rolle in der Off-Broadway Inszenierung von „Komm zurück, Jimmy Dean“ erhält. Sie liefert ein schauspielerisches Glanzstück ab, die Kritiker überschlagen sich vor Lob und einer Filmkarriere steht nichts mehr im Wege. Das Anti-Atomkraft-Drama „Silkwood“ (1983) mit Meryl Streep bringt ihr eine „Oscar“-Nominierung und den „Golden Globe“ für die beste weibliche Nebenrolle ein. Ihre erste Hauptrolle erhält sie in „Mask“ („Die Maske“, 1985), in dem sie die Mutter eines behinderten Jungen spielt. Zwischen 1986 und 1988 kann man sie in gleich drei Filmen sehen – in „The Witches Of Eastwick“ („Die Hexen von Eastwick“) neben Jack Nicholson, Susan Sarandon und Michelle Pfeiffer, in „Suspect“ („Unter Verdacht“) mit Liam Neeson und in der italo-amerikanischen Komödie „Moonstruck“ („Mondsüchtig“) an der Seite von Nicolas Cage und Olympia Dukakis – für die Rolle der Loretta Castorini erhält Cher einen „Oskar“.

Auch in den neunziger Jahren setzt Cher ihre erfolgreiche Filmkarriere fort – man sieht sie unter anderem in Robert Altmans Modesatire „Prêt-à-Porter“ (1994) und in „Meermaids“ („Meerjungfrauen küssen besser“, 1990) neben Winona Ryder und Christina Ricci. 1999 steht sie für „Tea With Mussolini“ („Tee mit Mussolini“) neben Maggie Smith, Judi Dench und Joan Plowright vor der Kamera. Zuletzt spielt Cher 2010 in „Burlesque“ an der Seite von Christina Aguilera.

Auch musikalisch bleibt Cher während ihrer Schauspielerei aktiv – ihre beiden Alben „Cher“ (1987) und „Heart Of Stone“ (1989) verkaufen sich insgesamt weltweit über zwanzig Millionen mal. Das Video zu ihrem Nummer-1-Hit „If I Could Turn Back Time“ (1989) löst heftige Kontroversen aus. 1991 erscheint „Love Hurts“ – der „Shoop-Shoop-Song“ daraus erklimmt weltweit höchste Chart-Positionen. Die ausverkaufte „Love-Hurts-Tour“ führt Cher nach über zehn Jahren auch wieder nach Deutschland. Aus dem 1995 erscheinenden „It’s A Man’s World“ werden Hits wie eine Coverversion von „Walking In Memphis“ als Singles veröffentlicht. Der Song „Love Can Build A Bridge“ mit Neneh Cherry, Chrissie Hynde und Eric Clapton erreicht die Spitze der britischen Charts.

1998 landet die mittlerweile zweiundfünfzigjährige Cher mit dem Album „Believe“ den größten Erfolg ihrer Karriere als Sängerin – bis heute verkauft sich die gleichnamige Single weltweit knapp fünfzehn Millionen Mal, der Song ist damit der erfolgreichste Nummer-1-Hit seit Einführung der Weltcharts 1999 und die CD wird eines der bestverkauften Alben des Jahres. Die Single „Strong Enough“ übertrifft nochmals alle Erwartungen und Cher wird 1999 zum meist gespielten Künstler in Diskotheken und Clubs. Für ihr HBO-Konzertspecial aus ihrer Welttournee wird sie für elf „Emmys“ nominiert. 2003 verabschiedet sich Cher mit der „Farewell-Tour“ vorerst von der Bühne, es ist die bis dahin erfolgreichste Tournee einer weiblichen Künstlerin. Von 2008 bis 2010 kann man Cher in Las Vegas im Cesar’s Palace sehen.

Chers Ex-Ehemann Sonny Bono – der zwischenzeitlich Bürgermeister von Palm Springs ist – verunglückt 1998 tödlich bei einem Skiunfall in Kalifornien.

2013 veröffentlicht Cher ihr fünfundzwanzigstes Studioalbum „Closer To The Truth“ mit den Hits „Women’s World“ und „Dressed To Kill“ und 2014 begibt sie sich auf eine ausgedehnte Tournee durch Nordamerika.