Für sein überragendes und facettenreiches Spiel wird er von Kritik und Publikum gleichermaßen verehrt – Edgar Selge verleiht seinen Figuren Sentiment und Feinsinn, er brilliert an den großen Theaterbühnen in klassischen Rollen, wirkt in zahlreichen Fernseh- und Filmroduktionen mit und zählt zu den beliebtesten deutschen Schauspielern der Zeit
Edgar Selge wird am 27. März 1948 im nordrhein-westfälischen Brilon geboren und kommt mit vier Jahren nach Herford, wo sein Vater als Justizvollzugsbeamter arbeitet. Er wächst in behüteten Verhältnissen in einem protestantischen Elternhaus auf und besucht das Herforder Friedrichs-Gymnasium und danach das musische Christian-Dietrich-Grabbe-Gymnasium in Detmold, wo er sein Abitur ablegt.
Bevor Edgar Selge sich entschließt Schauspieler zu werden, studiert er in München und in Dublin Philosophie und Germanistik sowie klassisches Klavier in Wien. Danach besucht er die renommierte Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München, wo er 1975 seinen Abschluss macht. Noch im selben Jahr hat er an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin sein Theaterdebüt, danach folgen Auftritte an diversen deutschsprachigen Bühnen – unter anderem spielt er am Deutschen Theater in Göttingen, am Berliner Schiller-Theater, an den Münchner Kammerspielen, am Wiener Burgtheater, am Schauspielhaus Zürich, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, am Maxim-Gorki-Theater in Berlin und am Münchener Residenztheater.
Mit seinem eindrucksvollen Spiel verleiht Edgar Selge im Laufe der Jahre zahlreichen bekannten Theaterfiguren eine eindrucksvolle Bühnenpräsenz – unter anderem brilliert er als „Faust“ und als „Wallenstein“, als Andreas Kragler in „Trommeln in der Nacht“, als Bleichenwang in „Was ihr wollt“, als Saint Just in „Dantons Tod“, als Arkas in „Iphigenie auf Tauris“, als Licht in „Der zerbrochne Krug“ und als George Garga in Bertolt Brechts „Im Dickicht der Städte“.
Dem Fernsehpublikum ist Edgar Selge aus zahlreichen Produktionen bekannt – er spielt unter anderem in der Kultserie „Kir Royal“ (1986) an der Seite von Franz Xaver Kroetz, Senta Berger, Dieter Hildebrandt und Ruth Maria Kubitschek sowie in den populären Krimis „Derrick“, „Der Alte“ und „Tatort“ mit. Größere Bekanntheit erlangt er als einarmiger und verbitterter Kommissar Tauber in der Krimiserie „Polizeiruf 110“. Er agiert in deutschen Filmproduktionen wie „Rennschwein Rudi Rüssel“ (1995) mit Ulrich Mühe und Iris Berben, „Hamsun“ (1996) neben Max von Sydow, „Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“ (1996) an der Seite von Götz George, Mario Adorf, Heiner Lauterbach, Gudrun Landgrebe und Veronica Ferres, „Mit fünfzig küssen Männer anders“ (1999) neben Senta Berger, „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ (1999) mit Jürgen Tarrach, „Das Experiment“ (2001) neben Moritz Bleibtreu und Christian Berkel, „Angsthasen“ (2007), „Die Freundin der Tochter“ (2009) mit Katrin Sass, „Der grosse Kater“ (2010) an der Seite von Bruno Ganz, Ulrich Tukur und Marie Bäumer, „Ludwig II.“ (2012), „Feuchtgebiete“ (2013) neben Meret Becker und Axel Milberg, „The Fifth Estate“ („Inside WikiLeaks – Die fünfte Gewalt“, 2013) mit Benedict Cumberbatch und Daniel Brühl und „Das Zeugenhaus“ (2014) mit Iris Berben. Zuletzt ist Edgar Selge 2016 in der deutsch-brasilianischen Kinoproduktion „Bach in Brazil“ zu sehen.
Edgar Selge ist seit 1985 mit der Schauspielerin Franziska Walser – der ältesten Tochter des Schriftstellers Martin Walser – verheiratet. Gemeinsam haben sie zwei Kinder – Sohn Jakob ist ebenfalls Schauspieler.
Edgar Selge und Franziska Walser engagieren sich für „BASTA – Das Bündnis für psychisch erkrankte Menschen“ – einer Kampagne gegen die Diskriminierung psychisch Erkrankter.