Startseite » Regisseure » Elisabeth Volkmann

Elisabeth Volkmann

Unvergessen ist sie als offenherzige Mutter Jolanthe von Scheußlich aus Deutschlands erster Comedy-Serie „Klimbim“ – Elisabeth Volkmann zieht sich in Sexfilmen aus und übernimmt ernsthafte Rollen im Autorenkino der siebziger Jahre. Sie ist Vollblut-Komödiantin und kennt keine Berührungsängste, in ihrer langen Karriere stellt sie in zahlreichen Film- und Fernsehrollen ihre große Vielseitigkeit unter Beweis

Elisabeth Volkmann wird am 16. März 1936 in Essen geboren. Sie wächst im Ruhrgebiet auf und trägt nach dem Tod des Vaters schon früh mit kleineren Bühnenauftritten zum Unterhalt der Familie bei. Mit dem Berufswunsch der Opernsängerin absolviert sie gegen den Willen ihrer Mutter an der Essener Folkwangschule ein Studium zur Sopranistin und Schauspielerin. Bald erhält sie ihre erste Theaterrolle und gibt in München ihr Debüt als Kabarettistin. In Berlin, Hamburg und Zürich erhält sie Engagements, am Städtischen Theater in Nürnberg interpretiert sie an der Seite von Günter Strack die Rolle der Viola in Shakespeares „Was ihr wollt“. Ihr Filmdebüt hat Elisabeth Volkmann dann 1960 mit einer Nebenrolle in „Eine Frau fürs ganze Leben“ an der Seite von Ruth Leuwerik, Klausjürgen Wussow und Theo Lingen

1964 kann man Elisabeth Volkmann in der internationalen Produktion „Mission To Hell“ („Die Diamantenhölle am Mekong“) sehen. Danach folgen weitere Leinwandauftritte in Filmen wie „Immer wenn es Nacht wird“ (1961), „Zur Sache, Schätzchen“ (1968) oder „Engelchen macht weiter – Hoppe, hoppe Reiter“ (1969). In den siebziger Jahren folgen Auftritte in den heute recht trashig anmutenden Sex-Filmchen „Josefine Mutzenbacher“ (1970) neben Christine Schuberth, „Die Klosterschülerinnen“ (1972) oder den pseudo-aufklärerischen „Reports“ über Hausfrauen, Ehemänner, Lehrmädchen und Schülerinnen. Anspruchsvollere Rollen hat die Schauspielerin in „Alle Menschen werden Brüder“ (1973) neben Doris Kunstmann sowie in der Erich-Kästner-Verfilmung „Drei Männer im Schnee“ (1974) mit Klaus Schwarzkopf und Lina Carstens

Bundesweite Bekanntheit erlangt Elisabeth Volkmann durch die Rolle der liebestollen Jolanthe von Scheußlich in der legendären Comedy-Kultserie „Klimbim“ (1973–1979) von Michael Pfleghar an der Seite von Ingrid Steeger, Horst Jüssen, Wichart von Roëll und Horst Augustinski. Der damals als unerhört frivol geltenden Serie sehen bei jeder Folge bis zu siebzehn Millionen Fernsehzuschauer zu. Elisabeth Volkmann avanciert zum Liebling der Fernsehnation und ist als Ulknudel vom Dienst bis auf weiteres an diese Rolle gebunden.

Anfang der achtziger Jahre gibt ihr der legendäre Regisseur Rainer Werner Fassbinder die Gelegenheit, eine andere Seite zu zeigen – in „Lili Marleen“ (1981) mit Hanna Schygulla, in „Lola“ (1981) neben Barbara Suckowa und in „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ (1982) mit Rosel Zech beweist sich Elisabeth Volkmann als ernsthafte Charakterdarstellerin. 1988 tritt Elisabeth Volkmann in Walter Bockmayers schriller Heimatfilm-Parodie „Die Geierwally“ (1988) als Erbfürstin auf und 1993 spielt sie in Hape Kerkelings Medien-Satire „Kein Pardon“ neben Heinz Schenk die ambitionierte Mutter Hilde Schlönzke.

Elisabeth Volkmann wirkt in etlichen deutschen Fernsehproduktionen wie „Derrick“, „Der Alte“, „Großstadtrevier“, „Die Stadtindianer“, „Die Rote Meile“, „Lilli Lottofee“, „Ohne Mama geht es nicht“ und „Siska“ mit. 1990 agiert sie in der Erotik-Serie „Schloß Pompon Rouge“ als Marquise Marie-Antoinette von Bommelroth. Die Schauspielerin ist auch immer wieder als Synchronsprecherin begehrt – seit 1991 spricht sie die Stimme der Marge Simpson in der Kult-Serie „The Simpsons“.

Für ihre schauspielerischen Leistungen wird Elisabeth Volkmann mit diversen Fernsehpreisen wie dem „Adolf-Grimme-Preis“ und dem „Deutschen Comedy-Preis“ geehrt. Nach einer Ehe mit dem Filmanwalt Walter Hass ist die Schauspielerin bis zu dessen Tod mit ihrem Manager Eberhard Radisch verheiratet.

Elisabeth Volkmann – die zuletzt verstärkt unter Depressionen und Panikattacken leidet – stirbt am 27. Juli 2006 in ihrer Münchner Wahlheimat an den Folgen eines Herz- und Kreislaufversagens. Ihre Urne wird auf dem Münchner Waldfriedhof anonym beigesetzt.