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Emil Jannings

In den zwanziger und dreißiger Jahren ist er durch Rollen in Filmen wie „Sein letzter Befehl“, „Faust“ und „Der Blaue Engel“ einer der populärsten Darsteller Deutschlands, er spielt Könige und Tyrannen und macht in Hollywood Karriere – Emil Jannings ist der erste „Oscar“-Gewinner überhaupt und der bislang einzige Deutsche, der die begehrte Trophäe als „Bester Hauptdarsteller“ entgegennehmen darf

Emil Jannings kommt am 23. Juli 1884 als Theodor Friedrich Emil Janenz im schweizerischen Rorschach zur Welt. Der Sohn des amerikanischen Unternehmers Emil Janenz und dessen russisch-jüdischer Frau Margarethe wächst in der Schweiz sowie in Leipzig und Görlitz auf und hegt schon früh den Wunsch Schauspieler zu werden, doch seine Eltern sind dagegen.

Nachdem Emil Jannings das Gymnasium in Görlitz ohne Abschluss verlässt, fährt er zunächst als Schiffsjunge ein Jahr lang zur See und beginnt danach ein Schauspielvolontariat am Theater in Görlitz – wo ihm jedoch fehlendes Talent bescheinigt wird. Er geht mit diversen Wanderbühnen auf Tourneen durch den gesamten deutschsprachigen Raum und begibt sich schließlich nach Berlin, wo er 1918 am Königlichen Schauspielhaus in Heinrich von Kleists „Der zerbrochene Krug“ den Dorfrichter Adam spielt – mit dieser Figur feiert Emil Jannings einen seiner größten Bühnenerfolge.

1914 gibt Emil Jannings sein Kameradebüt in „Arme Eva“, danach sieht man ihn in Filmen wie „Die Augen der Mumie Ma“ (1918) neben Pola Negri, in „Madame Dubarry“ (1919), in „Kohlhiesels Töchter“ (1920) mit Henny Porten, in „Das Wachsfigurenkabinett“ (1924), in „Tartüff“ (1925) und in „Varieté“ (1925). Schon bald avanciert er zum Star der boomenden deutschen Filmindustrie – für seinen Auftritt in Friedrich Wilhelm Murnaus „Der letzte Mann“ (1924) erhält Emil Jannings die Rekordgage von 600.000 Mark.

Mitte der zwanziger Jahre wird auch Hollywood auf Emil Jannings aufmerksam – er schließt einen Vertrag mit den Paramount-Studios ab und dreht Filme wie „The Way Of All Flesh“ („Der Weg allen Fleisches“, 1927) und „The Last Command“ („Sein letzter Befehl“, 1929), für die er jeweils mit einem „Oscar“ als „Bester Hauptdarsteller“ ausgezeichnet wird. In Kalifornien logiert Emil Jannings in einer mondänen Villa, er freundet sich mit Hollywood-Stars wie Greta Garbo und Charlie Chaplin an und wächst schauspielerisch über sich hinaus – anstelle des lauten Pöbels spielt er nun ausdrucksstarke Charakterrollen, so dass ihn die „New York Times“ nun als „German Film Genius“ bezeichnet. Doch schon bald vermisst der schwergewichtige Charakterdarsteller die Theaterarbeit und das deutsche Essen – der Wechsel vom Stummfilm zum Tonfilm und auch der sich ändernde Publikumsgeschmack veranlassen Emil Jannings 1929 nach Deutschland zurückzukehren.

Emil Jannings lässt sich auf einem stattlichen Anwesen am Wolfgangsee im österreichischen Salzkammergut nieder und dreht 1930 unter der Regie von Josef von Sternberg seinen bekanntesten Film „Der blaue Engel“, der der aufstrebenden Jungschauspielerin Marlene Dietrich zu Weltruhm verhilft. In den folgenden Jahren sieht man Emil Jannings in diversen Rollen in aufwändigen Historienstreifen und Durchhaltefilmen – unter anderem spielt er in „Der alte und der junge König“ (1935), „Traumulus“ (1936), „Der Herrscher“ (1937), „Der zerbrochene Krug“ (1937), „Robert Koch, der Bekämpfer des Todes“ (1939), „Ohm Krüger“ (1941) neben Gisela Uhlen, Elisabeth Flickenschildt und Gustaf Gründgens, „Die Entlassung“ (1942) und „Altes Herz wird wieder jung“ (1943).

In den Jahren des Nationalsozialismus gilt Emil Jannings als wichtigster Schauspieler Deutschlands – Propagandaminister Joseph Goebbels ernennt ihn zum Staatsschauspieler und Reichskultursenator und arbeitet eng mit ihm zusammen. Emil Jannings genießt sichtlich die Rolle, die ihm nach dem Krieg zum Verhängnis wird – wegen seiner allzu großen Nähe zum deutschen Machtapparat jener Jahre belegen ihn die Alliierten mit einem lebenslangen Auftrittsverbot. Der Schauspieler zieht sich zurück, bittet alte Freunde vergeblich um Geld und Rollenangebote und stirbt schließlich am 2. Januar 1950 im Alter von fünfundsechzig Jahren im österreichischen Strobl an den Folgen eines Krebsleidens – er wird auf auf dem Friedhof St. Wolfgang im Salzkammergut beigesetzt.