In den dreißiger und vierziger Jahren ist sie eine der großen UFA-Diven, in den Sechzigern agiert sie in Edgar-Wallace-Filmen, in den Siebzigern arbeitet sie mit Rainer Werner Fassbinder zusammen und in den achtziger und neunziger Jahren kann man sie in beliebten TV-Serien sehen – Gisela Uhlen zählt zu den populärsten Schauspielerinnen des letzten Jahrhunderts
Gisela Uhlen wird am 16. Mai 1919 als Gisela Friedlinde Schreck in Leipzig geboren – sie ist das vierte Kind des Spirituosen-Fabrikanten und ehemaligen Opernsängers Augustin Schreck und seiner Frau Luise Frieda. Der Stummfilmstar Max Schreck ist ihr Onkel. Bereits im Alter von fünf Jahren besucht sie die Tanzschule für modernen Ausdruckstanz von Mary Wigman am Leipziger Konservatorium, später erlernt sie auch klassisches Ballett und Akrobatik. Mit fünfzehn Jahren beschließt sie Schauspielerin zu werden und wählt den Künstlernamen Uhlen.
Nach dem Abschluss ihrer Schauspielausbildung in Berlin gibt Gisela Uhlen 1936 im UFA-Film „Annemarie“ ihr Kameradebüt – der nationalsozialistisch gefärbte Film wird nach Kriegsende mit einem Aufführungsverbot belegt. Im selben Jahr debütiert sie am Schauspielhaus Bochum, zwei Jahre später holt sie Heinrich George ans Berliner Schillertheater.
In den dreißiger und vierziger Jahren spielt Gisela Uhlen unter anderem in den Filmen „Tanz auf dem Vulkan“ (1938) an der Seite von Gustaf Gründgens, Sybille Schmitz, Theo Lingen und Hilde Hildebrand, in „Zwischen Hamburg und Haiti“ (1940), in „Die Rothschilds“ (1940) neben Erich Ponto, in „Ohm Krüger“ (1941) mit Emil Jannings, in „Symphonie eines Lebens“ (1943), in „Rembrandt“ (1942) neben Elisabeth Flickenschildt, in „Schicksal“ (1942) an der Seite von Heinrich George und Will Quadflieg und in die „Die Zaubergeige“ (1944).
Gegen Ende der vierziger Jahre kann Gisela Uhlen – der nicht grundlos vorgeworfen wird, sich an nationalsozialistischen Propagandafilmen beteiligt zu haben – als offiziell „nicht betroffene“ Schauspielerin nahtlos an ihre Vorkriegskarriere anknüpfen. Zunächst tritt sie an den Bühnen von Wiesbaden, Stuttgart, München und Berlin auf – neben Klassikern brilliert sie dort auch in verschiedensten Boulevard-Komödien.
Zu Gisela Uhlens Filmarbeiten der damaligen Zeit zählen unter anderem „Eine große Liebe“ (1949), „Türme des Schweigens“ (1952), „Das Traumschiff“ (1956), „Die Tür mit den sieben Schlössern“ (1962), „Das indische Tuch“ (1963), „Ferien mit Piroschka“ (1965) neben Götz George und Dietmar Schönherr und „Der Bucklige von Soho“ (1966).
1979 kann man Gisela Uhlen im verstörenden Nachkriegsdrama „Die Ehe der Maria Braun“ von Rainer Werner Fassbinder an der Seite von Hanna Schygulla, Klaus Löwitsch und Gottfried John sehen. Für ihre gelungene Darstellung wird ihr der „Deutsche Filmpreis in Gold“ verliehen. Auch tritt sie in Rainer Werner Fassbinders Theaterproduktion „Frauen in New York“ am Hamburger Schauspielhaus auf.
In den achtziger und neunziger Jahren ist Gisela Uhlen vorwiegend im zu Fernsehen sehen – unter anderem in den Krimi-Reihen „Der Alte“, „Derrick“, „Kommissar Rex“, „Tatort“ und den Vorabendserien „Der Landarzt“ und „Forsthaus Falkenau“, in der sie 2006 auch kurz vor ihrem Tod ihren letzten Auftritt hat.
In drei Büchern verarbeitet Gisela Uhlen ihre Lebenserinnerungen – „Mein Glashaus. Roman eines Lebens.“ (1978), „Meine Droge ist das Leben“ (1993) und „Umarmungen und Enthüllungen. Collage eines Lebens.“ (2002). Einen Teil ihrer privaten Sammlung mit zahlreichen Fotos und Zeitungsartikeln, die ihr Filmschaffen dokumentieren, übergibt sie 2005 dem Filmmuseum Potsdam.
Gisela Uhlen ist insgesamt sechs Mal verheiratet – unter anderem mit dem Ballettmeister Herbert Freund, dem Flugpionier und Regisseur Hans Bertram, dem Schauspieler Wolfgang Kieling und dem „Defa“-Regisseur Herbert Ballmann. Sie hat zwei Töchter – Barbara und Susanne, die ebenfalls als Schauspielerinnen tätig sind.
Gisela Uhlen stirbt am 16. Januar 2007 nach längerer Krankheit im Alter von sechsundachtzig Jahren in Köln. Sie wird auf dem Kölner Melaten-Friedhof beigesetzt.