Er gilt als der Kinoheld schlechthin und verkörpert in über hundert Hollywood-Filmen den starken und aufrechten Western- und Abenteuerhelden – Gary Cooper ist eine der großen Ikonen der amerikanischen Popkultur. Im Klassiker „Zwölf Uhr Mittags“ spielt er als schweigsamer Town Marshal Will Kane seine wohl bekannteste Rolle. Sein Freund Ernest Hemingway schreibt ihm in „Wem die Stunde schlägt“ eine Rolle auf den Leib und für viele Jahre ist er der männliche Top-Star der amerikanischen Traumfabrik
Gary Cooper kommt als Frank James Cooper am 7. Mai 1901 in Helena im US-Bundesstaat Montana zur Welt. Er kommt aus wohlhabenen Verhältnissen – sein Vater, Charles Henry Cooper, ist aus England in die USA ausgewandert und hat sich in der ehemaligen Minenstadt Helena vom einfachen Gerichtsschreiber zum Rechtsanwalt und schließlich zum Richter am obersten Gerichtshof emporgearbeitet. Damit sein Sohn nicht redet wie ein Stalljunge und zum Zweck gesellschaftlichen Schliffes und einer höheren Bildung schickt er ihn für eine Zeit ins britische Internat Dunstable College, wo der junge Gary Cooper wegen seines starken amerikanischen Akzents gehänselt und verprügelt wird.
Zurückgekehrt in die USA möchte Gary Cooper zunächst Maler oder Karikaturist werden. Er besucht deshalb 1922 das Grinnell College in Iowa, um Kunst zu studieren. Ab 1924 arbeitet Gary Cooper zunächst als politischer Karikaturist und Vertreter in Los Angeles. Bei einem Autounfall bricht er sich die Hüfte, was ihm besonders im Alter starke Beschwerden und seinen charakteristischen Gang beschert. Um die Gesundung zu beschleunigen lernt er Reiten und perfektioniert dies auf der heimatlichen Ranch Seven-Bar-Nine.
Als Gary Cooper entdeckt, dass man im noch jungen Filmgeschäft als Reiter und Stuntman sehr leicht Geld als Komparse in Abenteuer- und Westernfilmen verdienen kann, geht er nach Hollywood und fällt dort schon bald besonders den weiblichen Hauptdarstellerinnen auf. 1926 dreht er als Nebendarsteller seinen ersten Stummfilm „The Winning Of Barbara Worth“. Es folgen Rollen in Filmen wie „Das gewisse Etwas“ (1927), „Children Of Divorce“ („Kinder aus geschiedenen Ehen“, 1927) und „The Virginian“ („Der Mann aus Virginia“, 1929) – womit Gary Cooper seinen Filmdurchbruch feiert.
Wer nicht mit der Wimper zuckt, ist im Westerngenre bestens aufgehoben, und Gary Cooper kommt dies mit seiner minimalistischen, realistischen Darstellung zum Ende des Stummfilms – in dem man sich gern dramatisierend und gestenreich zeigt – sehr entgegen. Gary Cooper arbeitet mit den größten Regisseuren seiner Zeit zusammen, seine bevorzugten Partnerinnen sind Marlene Dietrich, Barbara Stanwyck, Jean Arthur und Claudette Colbert. Ob in Dramen, Komödien oder Western, der große, gut aussehende Schauspieler ist mit jeder seiner oft unterschiedlichen Leinwandfiguren authentisch und macht in Uniform, Western-Outfit oder elegantem Anzug stets eine gute Figur.
Für seine Darstellung als Kriegsheld wider Willen in „Sergeant York“ wird Gary Cooper 1941 mit einem „Oscar“ in der Kategorie „Bester männlicher Hauptdarsteller“ ausgezeichnet, für die Rolle in „For Whom The Bell Tolls“ („Wem die Stunde schlägt“, 1943), neben Ingrid Bergman, wird er für einen „Oscar“ nominiert.
Seine wohl berühmteste Rolle spielt Gary Cooper neben Grace Kelly im Kultwestern „High Noon“ („Zwölf Uhr mittags“, 1952). Hier verkörpert er den einsamen Sheriff Will Kane, der an seinem Hochzeitstag vergeblich versucht, von seinen Mitbürgern Hilfe bei der Bekämpfung von vier gefährlichen Banditen zu bekommen. Für seine Darstellung erhält Gary Cooper seinen zweiten Oscar. Für den Schauspieler ist dies der Höhepunkt seiner Karriere. Weitere Filme wie „Vera Cruz“ (1954) an der Seite von Burt Lancaster, „Friendly Persuasion“ („Lockende Versuchung“, 1954), „Love in the Afternoon“ („Ariane – Liebe am Nachmittag“, 1957) neben Audrey Hepburn sowie „The Hanging Tree“ („Der Galgenbaum“, 1958) mit Maria Schell folgen.
Verheiratet ist Gary Cooper seit 1933 mit Veronica Balfe, mit der er die Tochter Maria hat. Die Schauspielerin ist streng katholisch – ihr zuliebe besucht Gary Cooper am Ende seines Lebens den Papst und konvertiert zum katholischen Glauben.
Gary Cooper erliegt am 13. Mai 1961 – sechs Tage nach seinem sechzigsten Geburtstag – im kalifornischen Beverly Hills einer Krebserkrankung. Den Ehren-„Oscar“, der ihm im 1961 für sein Lebenswerk verliehen wird, kann er bereits nicht mehr persönlich entgegennehmen – sein enger Freund James Stewart nimmt den Preis für ihn entgegen. Gary Cooper ist auf dem „Sacred Heart Cemetry“ in Southampton auf Long Island beigesetzt.