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Jürgen Prochnow

In der Rolle des autoritären Kapitäns im Kinoerfolg „Das Boot“ gelingt dem charismatischen Berliner der Durchbruch im internationalen Filmgeschäft – mit seinen markanten Gesichtszügen passt er perfekt in Hollywoods Schurken-Klischee. Mit überzeugenden Rollen, in denen er meist wortkarge Jungs, undurchsichtige Einzelgänger und dämonische Bösewichte verkörpert, gelingt es Jürgen Prochnow als einer der wenigen Deutschen in der kalifornischen Filmmetropole Fuß zu fassen

Jürgen Prochnow wird am 10. Juni 1941 als Sohn eines Ingenieurs in Berlin geboren. 1952 zieht seine Familie mit ihm nach Düsseldorf, nach dem Besuch des dortigen Jacobi-Gymnasiums macht er zunächst eine Banklehre und arbeitet nebenher als Statist und Beleuchter im Düsseldorfer Schauspielhaus. Von 1963 bis 1969 absolviert er ein Schauspielstudium an der Folkwanghochschule und 1966 erhält er sein erstes Engagement an den Städtischen Bühnen Osnabrück. Weitere Engagements folgen – er steht im Theater Aachen, im Theater der Stadt Heidelberg, im Schauspielhaus Bochum unter Intendant Peter Zadek, im Deutschen Schauspielhaus Hamburg und im Düsseldorfer Schauspielhaus auf der Bühne.

Im Ruhrgebietsdrama „Zoff“ (1971) gibt Jürgen Prochnow sein Filmdebüt, 1973 wird er von Regisseur Wolfgang Petersen neben Klaus Schwarzkopf, Elke Sommer und Otto Sander fürs Erpresser-Drama „Einer von uns beiden“ (1973) und danach für die „Tatort“-Episode „Jagdrevier“ (1973) engagiert. Anschließend verkörpert er die Titelrolle in „Die Verrohung des Franz Blum“ (1974), auch ist er in Volker Schlöndorffs Film „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1975) neben Mario Adorf zu sehen. 1977 schreibt er mit dem eindringlichen Liebesdrama „Die Konsequenz“ Filmgeschichte – Jürgen Prochnow spielt darin einen Homosexuellen – Grund genug für den Bayrischen Rundfunk, sich aus dem laufenden Programm auszublenden.

Nach einem Auftritt im Science-Fiction-Film „Operation Ganymed“ (1977) feiert Jürgen Prochnow seinen internationalen Durchbruch mit der Hauptrolle des U-Boot-Kapitäns in Wolfgang Petersens starbesetzten „Das Boot“ (1981). Der Film wird sechsmal für einen „Oscar“ nominiert und auch in den USA zum absoluten Kassenmagneten. „Ich hatte großes Glück, die Hauptrolle in einem Film zu spielen, der unglaubliches Aufsehen in Amerika erregte“ sagt Jürgen Prochnow später.

Seit dem Welterfolg von „Das Boot“ ist Jürgen Prochnow Stammgast in Hollywood – man sieht ihn in „The Keep“ („Die unheimliche Macht“, 1983), in David Lynchs „Dune“ („Dune – der Wüstenplanet“, 1984), im Actionkrimi „Der Bulle und das Mädchen“ (1984), in „Beverly Hills Cop II“ (1987), in „The Seventh Sign“ („Das siebte Zeichen“, 1988), im Politthriller „A Dry White Season“ („Weiße Zeit der Dürre“) neben Donald Sutherland, Susan Sarandon und Marlon Brando, in „Robin Hood“ („Robin Hood – Ein Leben für Richard Löwenherz“, 1991) an der Seite von Uma Thurman, in „Twin Peaks: Fire Walk With Me“ („Twin Peaks – Der Film“, 1992) mit David Bowie und Chris Isaak, im Erotik-Thriller „Body Of Evidence“ (1993) neben Madonna, im „Oscar“-prämierten „The English Patient“ („Der englische Patient“, 1996) an der Seite von Kristin Scott Thomas und Ralph Fiennes und in „Air Force One“ neben Glenn Close und Gary Oldman.

Mit Beginn des neuen Jahrtausends werden anspruchsvolle Rollenangebote für Jürgen Prochnow spärlicher – hervorzuheben sind lediglich seine Darstellung in „The Da Vinci Code“ („The Da Vinci Code – Sakrileg“, 2006) neben Tom Hanks, Audrey Tautou und Alfred Molina. In dem Thriller nach Dan Brown sieht man ihn ausnahmsweise nicht in der Rolle eines bösen Nazis, sondern als Bankdirektor im eleganten Nadelstreifenanzug. 2003 wirkt Jürgen Prochnow bei zwei Projekten mit deutscher Beteiligung mit – im Thriller „Der Poet“ und im Politdrama „Baltic Storm“.

2004 kehrt Jürgen Prochnow auf die Theaterbühne zurück – im Rahmen eines Gastspiels an der Komödie am Kurfürstendamm wirkt er im Stück „Brisante Erinnerung“ von Ben Elton mit. 2006 spielt er im Spielfilm „Schröders wunderbare Welt“ neben Eva Maria Hagen und in der achten Staffel der hochgelobten Fernsehserie „24“ kann man ihn als Anführer einer osteuropäischen Verbrecherbande sehen.

Für seine schauspielerischen Leistungen wird Jürgen Prochnow unter anderem 1976 mit dem „Deutschen Filmpreis“, 1985 mit dem „Bayerischen Filmpreis“, 1986 mit der „Goldenen Kamera“ sowie 1988 mit einem „Bambi“ ausgezeichnet.

Mit der österreichischen Schauspielerin Antonia Reininghaus hat Jürgen Prochnow eine Tochter – von 1982 bis 1997 ist er mit Isabel Goslar verheiratet, mit der er die Kinder Mona und Roman hat. Seit 2004 ist er mit der Schauspielerin und Regisseurin Birgit Stein verheiratet. Jürgen Prochnow lebt in Los Angeles und in München.