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Manuela

Mit frechen Schlagern und in koketter Aufmachung avanciert sie als erstes Girlie der Nation zum deutschen Teenageridol der sechziger Jahre – Manuela singt diverse Evergreens gekonnt mit englischem Einschlag, kaum ein anderer Schlagerstar ist in der damaligen Zeit so sehr Medienliebling wie die quirlige Berlinerin

Manuela kommt am 18. August 1943 als Doris-Inge Wegener in Berlin-Wedding zur Welt. Sie wächst in einfachen Verhältnissen auf und arbeitet nach dem Abschluss der Volksschule zunächst bei der AEG als Löterin. Als Amateursängerin tritt sie gelegentlich in Lokalen ihres Stadtteils auf, wo sie zu Beginn der sechziger Jahre entdeckt wird. Ihre ersten Singles sind „Morgen wird meine Hochzeit sein“, „Drei weiße Rosen“ und „Hula Serenade“, womit sie einen Nachwuchswettbewerb gewinnt – nebenbei ist Manuela Mitglied der ersten deutschen Girl-Group „Tahiti Tamoures“.

Mit „Schuld war nur der Bossa Nova“ – einer Cover-Version von Eydie Gormes „Blame It On The Bossa Nova“ – gelingt Manuela dann 1963 der große Durchbruch. Der Titel wird ein Millionenhit, wegen der Textzeile „Doch am nächsten Tag fragte die Mama, Kind, warum warst du erst heut’ morgen da?“ landet das Lied zeitweise auf dem Index. Manuela singt ihre Schlager absichtlich in gebrochenen Deutsch, um ausländischen Konkurrentinnen wie Connie Francis, Petula Clark oder Cliff Richard – die ihre Hits auch in deutscher Sprache singen – ein Schnippchen zu schlagen.

Bis in die siebziger Jahre hinein veröffentlicht Manuela zahlreiche Singles – darunter Hits wie „Ich geh’ noch zur Schule“, „Schneemann“, „Guantanamera“, „Prost Onkel Albert“, „Es lebe das Geburtstagskind“, „Küsse unterm Regenbogen“, „Schwimmen lernt man im See“, „Monsieur Dupont“ und „Karawane aus Abadan“. Auch tritt sie in deutschen Unterhaltungsfilmen wie „Im singenden Rössl am Königssee“ (1963) neben Trude Herr, in „Zwanzig Mädchen und die Pauker“ (1971) und in „Schuld war nur der Bossa Nova“ (1991) auf. Achtmal in Folge wird Manuela von den Lesern der Jugendzeitschrift „Bravo“ zur beliebtesten Sängerin gewählt.

Zu Beginn der siebziger Jahre konzentriert sich Manuela vermehrt auf ihre eigene Mode-Linie, die sie über ihre Star-Boutique „Manuela GmbH“ in zahlreichen Kaufhäusern anbietet – die Cover ihrer Schallplatten bieten sich dafür als Werbeflächen ihrer Mini-Kleider, Hosenanzüge und Hot-Pants an.

Einen letzten Hit hat Manuela 1970 mit „Alles und noch viel mehr“ – der deutschen Cover-Version von „All Kind Of Everything“ der irischen Sängerin Dana. Danach versucht sie mit wenig Erfolg ihr Glück in den USA, wo sie mehrmals in der „Joey Bishop-Show“ auftritt.

Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland macht Manuela vor allem mit Negativ-Schlagzeilen auf sich aufmerksam. So behauptet sie, dass ein Redakteur der ZDF-Hitparade Bestechungsgeld für einen Auftritt in der beliebten Sendung verlangt habe – daraufhin wird sie wegen Verleumdung verklagt und verliert den Prozess. Sie wird von den Radiosendern boykottiert und von der Boulevardpresse – die sie einst hochjubelt – niedergeschrieben. Erst Mitte der achtziger Jahre hat Manuela mit „Rhodos bei Nacht“ wieder einen beachtenswerten Hit, doch an ihre früheren Erfolge kann sie nicht mehr anknüpfen. Nachdem ihr Manager sie durch Missmanagement um ihr Vermögen bringt, sieht sich Manuela gezwungen, über Betriebsfeste und Oldie-Veranstaltungen zu tingeln, um sich über Wasser zu halten.

Manuela stirbt im Alter von siebenundfünfzig Jahren am 13. Februar 2001 in Berlin an den Folgen eines Krebsleidens.