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Tilly Lauenstein

Jahrzehntelang gehört sie zu den bekanntesten Darstellerinnen in deutschen Spielfilmen und Fernsehserien – Tilly Lauenstein kann auf eine lange Schauspielkarriere zurückblicken. Als gefragte Bühnen-Aktrice startet sie in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine erfolgreiche Theaterlaufbahn, danach leiht sie als Synchronsprecherin zahlreichen Hollywood-Stars ihre markante Stimme

Tilly Lauenstein wird am 28. Juli 1915 im hessischen Bad Homburg vor der Höhe als Tochter eines Konditors und Molkereibesitzers geboren. Nach dem Lyzeum geht sie nach Berlin und absolviert dort eine Schauspielausbildung – ihre erste Theaterrolle erhält sie 1934 mit achtzehn Jahren in Stuttgart. Den Bühnendurchbruch feiert Tilly Lauenstein Ende der vierziger Jahre als Marie in Georg Büchners „Woyzeck“ am Deutschen Theater in Berlin. Danach spielt sie von der Naiven über die jugendliche Liebhaberin bis hin zum Heldenfach auf zahlreichen deutschsprachigen Theaterbühnen – darunter am Staatstheater Stuttgart und am Berliner Schillertheater. Weitere Theaterstationen sind Görlitz, Kaiserslautern und Wiesbaden. Auftritte hat sie auch in München und Bad Hersfeld – 1984 wird sie mit dem großen „Bad-Hersfeld-Preis“ ausgezeichnet.

Erste Erfahrungen vor der Kamera macht Tilly Lauenstein mit kleinen Nebenrollen in Filmen wie „Herbstmanöver“ (1936) und „Das Große Abenteuer“ (1937). Nach dem Krieg spielt sie zunächst in den ostdeutschen „DEFA“-Produktionen „Chemie und Liebe“ (1948), im Historienfilm „Das Mädchen Christine“ (1948) und in „Anonyme Briefe“ (1949). Danach begibt sie sich nach Westdeutschland und übernimmt Rollen in „Madeleine und der Legionär“ (1958) mit Hildegard Knef und Bernhard Wicki, in „Liebling der Götter“ (1960) und in „Julia, Du bist zauberhaft“ (1961) neben Lilli Palmer und Charles Boyer. Danach kann man sie bis in die neunziger Jahre hinein in zahlreichen beliebten Fernsehserien wie „Alle meine Tiere“ neben Gustav Knuth, „Der Forellenhof“, „Salto Mortale“, „Rivalen der Rennbahn“ und „Unsere Hagenbecks“ sehen. Auch hat sie Gastauftritte in den beliebten Krimi-Reihen „Derrick“, „Der Alte“, „Großstadtrevier“ und „Tatort“. 1985 spielt sie in „Otto – Der Film“ und 2000 in „Otto – Der Katastrofenfilm“ mit.

Im Laufe ihrer langen Karriere wirkt Tilly Lauenstein in mehr als dreihundertundfünfzig Film- und Fernsehproduktionen mit. Als erfolgreiche Synchronsprecherin leiht sie Simone Signoret, Barbara Stanwyk, Ingrid Bergmann, Debora Kerr, Joan Fontaine, Shelly Winters, Susan Hayward, June Allyson, Lauren Bacall, Doris Day, Maureen O’Hara, Marlene Dietrich, Katharine Hepburn, Lana Turner, Ava Gardner, Eleneor Parker, Dorothy McGuire und Olivia de Havilland ihre Stimme. Auch kann man sie als „Frl. Rottenmeier“ in der Zeichentrick-Serie „Heidi“ und als „Eule“ in „Als die Tiere den Wald verließen“ hören. Zu einem ihrer letzten Einsätze gehört die Synchronisation von Gloria Stuart in „Titanic“ (1997).

Tilly Lauenstein ist geschieden und Mutter eines Sohnes – Detlef Lauenstein.

„Nach meinem Tod ziehe ich mich zurück, vorher nicht“ verkündet die populäre Schauspielerin zu ihrem achtzigsten Geburtstag. Tilly Lauenstein stirbt am 8. Mai 2002 im Alter von fünfundachtzig Jahren in Potsdam.