Oft knarzig, manchmal polternd, aber stets gutmütig und vor allem sehr volkstümlich spielt sich Gustav Knuth in den fünfziger und sechziger Jahren in die Herzen der Kinozuschauer – durch Mitwirkung in Leinwanderfolgen wie „Sissi“, „Ich denke oft an Piroschka“ und „Der fröhliche Weinberg“ avanciert er in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts zu einem der gefragtesten Darsteller des deutschen Kinos
Gustav Adolf Karl Friedrich Knuth kommt am 7. Juli 1901 in Braunschweig zur Welt – der Sohn eines Zugführers beginnt zunächst eine Schlosserlehre, bricht diese jedoch ab, um in seiner Heimatstadt eine Schauspielausbildung zu absolvieren. 1938 erhält er in Hildesheim sein erstes Theaterengagement. Danach steht er auf diversen Bühnen – unter anderem in Hamburg, Basel und Berlin sowie neben Therese Giehse in Zürich.
1935 hat Gustav Knuth in „Der Ammenkönig“ seinen ersten Kamera-Auftritt – danach spielt er in Filmen wie „Schatten über St. Pauli“ (1938), „Zwischen Hamburg und Haiti“ (1940), „Friedemann Bach“ (1941) neben Gustaf Gründgens, „Große Freiheit Nr.7“ (1944) an der Seite von Hans Albers, Ilse Werner und Hilde Hildebrand, „Unter den Brücken“ (1946) mit Hildegard Knef, „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ (1954) neben Hans Albers und Heinz Rühmann, „Raub der Sabinerinnen“ (1954) mit Paul Hörbiger und Bully Buhlan, „Die Ratten“ (1955) neben Maria Schell und Curd Jürgens und „Ich denke oft an Piroschka“ (1955) mit Lilo Pulver
Große Popularität erlangt Gustav Knuth durch seine Mitwirkung in der „Sissi“-Trilogie (1955 bis 1957) an der Seite von Romy Schneider, Karlheinz Böhm, Magda Schneider und Josef Meinrad. Bis in die siebziger Jahre hinein zählt er zu den profiliertesten deutschen Darstellern und spielt in zahlreichen Filmen und Serien vorwiegend volkstümliche und gutmütige Charaktere – unter anderem sieht man ihn in „Wenn wir alle Engel wären“ (1956) neben Marianne Koch und Dieter Borsche, in „Robinson soll nicht sterben“ (1957) mit Romy Schneider, Horst Buchholz und Erich Ponto, in „Wenn Frauen schwindeln“ (1957) mit Bibi Johns und Boy Gobert, in „Buddenbrooks“ (1959) an der Seite von Lil Dagover, Hansjörg Felmy, Lilo Pulver, Helga Feddersen und Nadja Tiller, in „Freddy unter fremden Sternen“ (1959) neben Freddy Quinn, in „Kein Engel ist so rein“ (1960) an der Seite von Sabine Sinjen, Peter Kraus, Walter Giller und Horst Frank, in „Conny und Peter machen Musik“ (1960) mit Peter Kraus und Cornelia Froboess, in „Der Lügner“ (1961) neben Annemarie Düringer und Heinz Rühmann, in „Eine hübscher als die andere“ (1961) mit Heidi Brühl, in „Die Nylonschlinge“ (1963) neben Dietmar Schönherr, in „Heiß weht der Wind“ (1964) neben Thomas Fritsch und Ingrid van Bergen, in „Jetzt dreht die Welt sich nur um dich“ (1964) mit Gitte Hænning und Rex Gildo, in „Schüsse im 3/4 Takt“ (1965) an der Seite von Pierre Brice, Daliah Lavi und Senta Berger, in „Heidi“ (1965), in „Der Kongreß amüsiert sich“ (1965) neben Lilli Palmer und Curd Jürgens und in „Pepe, der Paukerschreck“ (1969) an der Seite von Hansi Kraus, Uschi Glas, Hannelore Elsner und Theo Lingen. Seine letzte Filmrolle spielt Gustav Knuth 1981 in „Der Bockerer“.
Ab den sechziger Jahren ist Gustav Knuth auch häufiger im Fernsehen zu sehen – so spielt er in den Serien „Alle meine Tiere“, „Großer Mann, was nun?“, „Salto Mortale“ und „Drüben bei Lehmanns“ sowie in ambitionierten Fernsehspielen wie „Die Physiker“ (1964), „Die heilige Johanna“ (1971) und dem Mehrteiler „Der eiserne Gustav“ (1979). Auch moderiert er die Prominenten-Runde „Künstlerstammtisch“.
1974 veröffentlicht Gustav Knuth seine Memoiren „Mit einem Lächeln im Knopfloch“.
Gustav Knuth wird mit diversen Preisen ausgezeichnet – 1935 wird er zum Staatsschauspieler ernannt und 1962 erhält er für seine darstellerische Leistung in „Der Lügner“ den „Ernst-Lubitsch-Preis“. 1967, 1968 und 1980 wird er jeweils mit einem goldenen, sowie 1970 mit einem silbernen „Bambi“ ausgezeichnet. 1976 bekommt er eine „Goldene Kamera“ und 1974 für sein langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film das „Filmband in Gold“.
Gustav Knuth ist mit der Schauspielerin Gustel Busch und danach mit der Schauspielerin Elisabeth Lennartz verheiratet. Sein Sohn Klaus Knuth aus erster Ehe war ebenfalls Schauspieler.
Gustav Knuth stirbt am 1. Februar 1987 in einem Züricher Krankenhaus an den Folgen eines Herzinfarkts – der beliebte Schauspieler, der nach dem Krieg die Schweizer Staatsbürgerschaft annimmt, wird auf dem Friedhof von Hinterriet/Küsnacht bei Zürich beigesetzt.