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Al Jolson

Er prägt das amerikanische Showbusiness wie kein anderer, gilt als Pionier der Radiolandschaft und begründet mit einem Auftritt in „The Jazz Singer“ den Tonfilm – zum Markenzeichen von Al Jolson gehört sein schwarz geschminktes Gesicht, mit seinen legendären Broadway-Auftritten bringt er es zu enormen Ruhm und inspiriert Generationen von späteren Entertainern

Al Jolson kommt als Asa Yoelson am 26. Mai 1886 im litauischen Seredžius – das damals zum Russischen Reich gehört – zur Welt. Er ist der jüngste Sohn von vier Kindern des jüdischen Kantors Moses Yoelson. Vor Armut und Antisemitismus flieht die Familie 1894 nach Washington in die USA, wo die Mutter kurze Zeit später stirbt. Als der Vater erneut heiratet, verlässt Al Jolson mit seinem Bruder das Elternhaus und schlägt sich in New York unter anderem als Sänger und Schuhputzer durch. In elenden Verhältnissen lebend, tritt er auf diversen Vaudevillebühnen auf, wo er sein typisches Markenzeichen entwickelt – schwarzes Make-Up zur Imitation afroamerikanische Blues- und Jazzsänger.

1911 gelingt Al Jolson im Alter von fünfundzwanzig Jahren der Durchbruch im Broadway-Musical „La Belle Parée“ – das Publikum liebt ihn und Anfang der zwanziger Jahre nimmt er seine erste Schallplatte auf, die Verkäufe seiner Alben erreichen für die damalige Zeit noch nie gesehene Zahlen.

In Europa ist Al Jolson bis in unsere Zeit weit weniger bekannt, er lehnt es stets ab außerhalb der USA aufzutreten. Zu seinen bekanntesten Hits gehören „You Made Me Love You“, „Rock-a-Bye Your Baby With A Dixie Melody“, „April Showers“, „Toot Toot Tootsie“, „California, Here I Come“, „When The Red“, „Red Robin Comes Bob-Bob-Bobbin‘ Along“, „Mammy“, „Avalon“ und „Sitting On The Top Of The World“.

Die unnachahmliche Art, wie Al Jolson als singender und schauspielernder Alleinunterhalter die Menschen begeistert, inspiriert unzählige spätere Entertainer wie Frank Sinatra, Judy Garland, Dean Martin, Bing Crosby und Elvis Presley bis hin zu Rod Stewart, Michael Jackson, Mick Jagger und Robbie Williams. Auch Johannes Heesters und Harald Juhnke verehren den Sänger.

1927 spielt Al Jolson die Hauptrolle in „The Jazz-Singer“, mit welchem er einen enormen Erfolg feiert und das Filmstudio „Warner bros.“ vor dem Konkurs rettet – der Film gilt als erster kommerziell erfolgreicher Tonfilm überhaupt. Kurz danach spielt er in „Singing Fool“ – der Streifen ist bis zu „Gone With The Wind“ („Vom Winde verweht“, 1939) der erfolgreichste Kinofilm überhaupt.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen gilt Al Jolson jahrelang als amerikanische Institution – in den dreißiger Jahren ändert sich der Publikumsgeschmack allmählich, jüngere Kollegen wie Bing Crosby drängen Al Jolson ins Radiofach ab, wo er nicht weniger erfolgreich ist. Seine Radioshows erreichen regelmäßig höchste Einschaltquoten. Auch unternimmt er musikalische Tourneen zur Truppenunterstützung – unter anderem mit Marlene Dietrich und Bob Hope. Nach Auftritten in Afrika erkrankt er 1944 an Malaria, wovon er sich nur schwer erholt. Im selben Jahr muss ihm ein Lungenflügel komplett entfernt werden. Obwohl sich danach seine Stimme verändert – sie ist anschließend wesentlich tiefer – steht er in den vierziger Jahren wieder auf den Bühnen des Broadway.

Al Jolson gilt als komplizierter und kapriziöser Mensch mit widersprüchliche Eigenschaften – teilweise tritt er arrogant und herablassend auf, springt hart mit seinen Mitmenschen um, nur auf der Bühne vor seinem Publikum zeigt er sich von seiner charmanten Seite und wird frenetisch gefeiert. Jahrelang wird der nach außen selbstsicher auftretende Sänger von Selbstzweifeln und Lampenfieber geplagt, hinzu kommt seine Anfälligkeit für diverse Krankheiten und seine mangelnde Rücksichtnahme diesbezüglich.

Al Jolson ist viermal verheiratet und Adoptivvater von drei Kindern – Al Jolson Jr., Asa und Alicia. Wegen einer Masernerkrankung in seiner Kindheit kann er keine eigenen Kinder zeugen.

Al Jolson stirbt am 23. Oktober 1950 an den Folgen eines Herzinfarktes in San Francisco. Am Abend seines Todes werden auf dem Broadway in New York für zehn Minuten alle Lichter ausgeschaltet. Er wird in Kalifornien beigesetzt.