Als Teil des Gesangduos „Esther & Abi Ofarim“ feiert sie in den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts große Erfolge – Esther Ofarim singt in zahlreichen Sprachen, füllt weltweit die Konzerthallen, macht sich als Bühnen- und Filmschauspielerin einen Namen und wird für ihr vielfältiges künstlerisches Schaffen mit unzähligen Preisen ausgezeichnet
Esther Ofarim kommt als Esther Zaied am 13. Juni 1941 im israelischen Safed zur Welt. Ihre Karriere startet sie am israelischen Nationaltheater Habimah, wo sie ihren späteren Mann, den Ballett-Tänzer und Choreographen Abraham „Abi“ Reichstadt kennenlernt. Zunächst tritt sie als Solokünstlerin auf und singt auf Englisch, Hebräisch, Deutsch, Französisch, auf Ladino und in verschiedenen europäisch-jüdischen Dialekten – nach der Hochzeit mit Abi Ofarim bildet sie mit ihm das erfolgreiche Gesangsduo „Esther & Abi Ofarim“.
1960 übernimmt Esther Ofarim im Hollywood-Epos „Exodus“ von Otto Preminger an der Seite von Paul Newman und Eva Marie Saint die Rolle der Signorina Hirschberg – im Abspann wird sie als Esther Reichstadt genannt. Auch ihr Mann Abi hat eine – wenn auch namenlose – Rolle in dem „Oscar“-prämierten Spielfilm. Danach kann man die beiden neben Daliah Lavi in „Brennender Sand“ (1960) sehen, mit ihrem Auftritt neben Frank Sinatra auf dessen Israel-Tournee werden „Esther & Abi Ofarim“ dann einem größeren Publikum bekannt.
1961 gewinnt Esther Ofarim den ersten Platz beim Israeli Song Festival und 1962 vertritt sie ihr Heimatland beim polnischen Sopot Songfestival, wo sie den zweiten Preis mit dem Lied „Stav“ gewinnt. Nach einer Tournee durch Polen nehmen „Esther & Abi Ofarim“ 1963 für die Schweiz am Eurovision Song Contest in Großbritannien teil und erreichen mit „T’en vas pas“ den zweiten Platz. Dies ist der musikalische Durchbruch des Duos in Europa – eine große Deutschlandtournee führt die beiden 1965 durch zweiunddreißig Städte. Weitere erfolgreiche Hits des Duos in Deutschland sind „Komm‘ leg deinen Arm um mich“, „Morgen ist alles vorüber“ und „Das ist meine Liebe. Bei den Deutschen Schlagerfestspielen in Baden-Baden belegen „Esther & Abi Ofarim“ mit „Schönes Mädchen“ den vierten Platz. Sie gewinnen den französischen „Annual Prize Of The Charles Cros Academy“ und den „Edison Award“ und 1967 haben „Esther & Abi Ofarim“ mit dem Titel „Morning Of My Life“ – geschrieben von den „Bee Gees“ – ihren größten Hit in Deutschland.
Ihren internationalen Durchbruch feiern „Esther & Abi Ofarim“ mit dem Album „Cinderella Rockefella“, für das sie fünf „Goldene Schallplatten“ erhalten. Zahlreiche TV-Auftritte und Konzerte in New York und London folgen – doch in der Ehe der beiden kriselt es bereits. Die Trennung erfolgt 1969 direkt nach der Welttournee, Esther Ofarim setzt ihre Gesangskarriere fort und hat ihren ersten Soloauftritt in Berlin mit Paul Kuhn – es folgt die erste Soloplatte mit neuen Lieder, Balladen und Chansons in mehreren Sprachen. Abi Ofarim arbeitet von da an vorwiegend als Musikproduzent.
Kurze Auftritte hat Esther Ofarim hin und wieder als Schauspielerin wie 1963 neben Mario Adorf, Hanne Wieder und Helen Vita im Spielfilm „Es war mir ein Vergnügen“ oder 1969 im TV-Thriller „11 Uhr 20″ an der Seite von Joachim Fuchsberger und Götz George. Auch auf der Theaterbühne kann man sie sehen – 1984 agiert sie neben Ulrich Tukur in der deutschsprachigen Erstaufführung des Theaterstücks „Ghetto“ in der Inszenierung von Peter Zadek an der Freien Volksbühne Berlin und im Hamburger Schauspielhaus.
Nach fünfzehnjähriger Pause tritt Esther Ofarim 1998 erstmals wieder in Hamburg in den Kammerspielen mit einem Liederabend auf, die danach folgenden Konzerte sind meistens nahezu ausverkauft und erhalten durchweg gute Kritiken. 2005 geht die Sängerin auf eine kleine Tournee mit dem Titel „Eine Reise durch Jahrhunderte und Kontinente“.
Mit ihrem Lebensgefährten Philipp von Sell hat Esther Ofarim einen Sohn. Die Sängerin lebt im Hamburger Grindelviertel.