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Will Quadflieg

Er ist ein Meister der Wortgestaltung und sein Name gilt als Synonym für Schauspielkunst der alten Schule – Will Quadflieg zählt zu den bedeutendsten deutschen Theater- und Filmschauspielern des zwanzigsten Jahrhunderts. Der charismatische Rheinländer brilliert auf den großen Theaterbühnen des Landes vorwiegend in Rollen jugendlicher Helden, später überzeugt er auch in diversen Film- und Fernseh-Produktionen und setzt mit Sprachaufnahmen von Gedichten und Theatertexten neue Maßstäbe für die Hörbuch-Kultur

Will Quadflieg wird am 15. September 1914 im rheinischen Oberhausen als Sohn eines Zechendirektors geboren – schon während seiner Gynmnasialzeit nimmt er privaten Schauspielunterricht, nach dem Abitur 1933 wird er Eleve am “Theater Oberhausen”. Sein Debüt gibt er in Franz Léhars Operette “Friederike”. Nach kurzen Engagements in Gießen, Gera, Düsseldorf und Heidelberg steigt er ab 1936 in Berlin – wo er an der “Volksbühne” und am “Schiller-Theater” seine Bühnenkarriere fortsetzt – zu einem der bekanntesten Charakterdarsteller seiner Zeit auf.

Sein Kameradebüt gibt Will Quadflieg 1938 in “Der Maulkorb” – danach folgen Filme wie “Das Herz der Königin” (1940) mit Zarah Leander und Willy Birgel, “Kora Terry” (1940) neben Marika Rökk, “Mein Leben für Irland” (1941), “Schicksal” (1942) mit Heinrich George mit Gisela Uhlen, “Der große Schatten” (1942), “Philharmoniker” (1944), “Die Zaubergeige” (1944) und “Solistin Anna Alt” (1944).

Aufgrund seiner Popularität wird Will Quadflieg im Zweiten Weltkrieg vom Wehrdienst befreit. Seine Mitwirkung in einigen nationalsozialistischen Propagandafilmen bereut er später – Will Quadflieg ist einer der wenigen Schauspieler, der sich nach dem Krieg selbstkritisch mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzt. Seiner Ansicht nach bestand sein größter Fehler darin, in jener Zeit ein unpolitisches Privatleben zu führen, ohne sich um das Geschehen und die politischen Entwicklungen um sich herum zu kümmern.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist Will Quadflieg am “Deutschen Schauspielhaus” in Hamburg engagiert, wo er unter der Intendanz von Gustaf Gründgens in dessen legendärer “Faust”-Inszenierung Theatergeschichte schreibt. Danach steht er am “Schauspielhaus Zürich” und am “Wiener Burgtheater” auf der Bühne, auch kann man ihn bei den “Salzburger Festspielen” in Hugo von Hofmannsthals “Jedermann” sehen.

Ab den sechziger Jahren wird es ruhiger um Will Quadflieg – als Schauspieler der alten Schule fühlt er sich dem traditionellen Theater mehr verpflichtet als den avantgardistischen Experimenten jener Jahre. Erst in den siebziger Jahren tritt er wieder auf der Bühne auf – häufig in Produktionen des Regisseurs Rudolf Noelte. Ab 1983 ist er regelmäßig am Hamburger “Thalia Theater” tätig, wo er bis zu seinem Tod in Stücken von Tschechow, Ionesco und Shakespeare auf der Bühne steht.

Neben der Theaterarbeit ist Will Quadflieg in zahlreichen Kinofilmen zu sehen – unter anderem spielt er in “Die Lüge” (1950) neben Sybille Schmitz, in “Die Försterchristl” (1952), in “Vergiß die Liebe nicht” (1953) mit Paul Dahlke, in “Lola Montez” (1952) an der Seite von Peter Ustinov und Ivan Desny, in “San Salvatore” (1955) mit Dieter Borsche und in “Faust” (1960) neben Gustaf Gründgens und Elisabeth Flickenschildt. Ab den sechziger Jahren tritt Will Quadflieg vermehrt in TV-Produktionen auf – unter anderem in den Krimireihen “Dem Täter auf der Spur”, “Der Kommissar” und “Derrick”. Einen seiner letzten großen Auftritte hat Will Quadflieg in Dieter Wedels vielgelobten TV-Mehrteiler “Der große Bellheim” (1993) an der Seite von Mario Adorf, Heinz Schubert, Eva Maria Bauer, Annemarie Düringer und Ingrid Steeger

Will Quadflieg nimmt Zeit seines Lebens Stellung zu Umweltthemen, Tierversuchen sowie zu Kultur und Politik, er setzt sich vehement für die Pflege der deutschen Sprache ein und engagiert sich ab den achtziger Jahren aktiv in der Friedensbewegung. Für seine künstlerisches Wirken wird er mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt – unter anderem werden ihm die “Hamburger Medaille für Wissenschaft und Kunst”, der “Henning-Kaufmann-Preis”, der “Grimme-Preis in Gold” und der “Lew-Kopelew-Friedenspreis” verliehen.

Will Quadflieg ist in erster Ehe mit der Schwedin Benita von Vegesack und seit 1963 in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Margarete Jacobs verheiratet. Er ist Vater von fünf Kindern – darunter der Schauspieler Christian Quadflieg und die Schriftstellerin Roswitha Quadflieg.

Will Quadflieg stirbt am 27. November 2003 mit neunundachtzig Jahren im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck. Er wird auf dem kommunalen Friedhof Werschenrege anonym bestattet. Nach seinem Tod wird der Platz neben dem “Theater Oberhausen” ihm zu Ehren in “Will-Quadflieg-Platz” umbenannt – in Osterholz-Scharmbeck trägt eine Straße seinen Namen.