Der kleine Mann mit dem freundlichen Märchenonkel-Gesicht gehört ein halbes Jahrhundert lang zu den populärsten deutschen Schauspielern, Millionen von Kindern kennen ihn als Stimme des rothaarigen Fernseh-Kobolds „Pumuckl“ – mit viel komischen Talent spielt sich Hans Clarin in über hundert Film- und Fernsehrollen an der Seite von Stars wie Heinz Rühmann, Hildegard Knef und Gert Fröbe in die Herzen der Zuschauer
Hans Clarin kommt am 14. September 1929 im damals preußischen Wilhelmshaven als Hans Joachim Schmid zur Welt. Kurz darauf zieht seine Familie – sein Vater ist Beamter – mit ihm nach Frankfurt am Main, wo er bis 1945 ein musisch-humanistisches Gymnasium besucht. Nach einem weiteren Umzug der Familie nach Ulm absolviert er dort das Abitur, danach studiert er in München Schauspiel. Auf der Bühne des Münchner Staatstheaters feiert er schon bald erste Erfolge – zu seinem Bühnenrepertoire gehören Rollen in Stücken von Shakespeare, Molière und Nestroy.
1949 gibt Hans Clarin in „Der Ruf“ neben Fritz Kortner und Lina Carstens sein Filmdebüt. Es folgen Auftritte in mehr als zweihundert TV- und Kinofilmen – darunter „Zwerg Nase“ (1952), „Feuerwerk“ (1954) mit Lilli Palmer und Romy Schneider, „Das Wirtshaus im Spessart“ (1958) mit Lilo Pulver, „Helden“ (1958) neben O. W. Fischer und Ellen Schwiers, „Das Spukschloß im Spessart“ (1960) mit Lilo Pulver und Hubert von Meyerinck, „Der Gauner und der liebe Gott“ (1960) mit Gert Fröbe und Karlheinz Böhm, „Max, der Taschendieb“ (1962) mit Heinz Rühmann, „Das indische Tuch“ (1963) neben Elisabeth Flickenschildt und Klaus Kinski, „Zimmer 13“ (1964) mit Joachim Fuchsberger und Karin Dor, „Wartezimmer zum Jenseits“ (1964) mit Götz George und Hildegard Knef, „Twenty-Four Hours To Kill“ („In Beirut sind die Nächte lang“, 1965) neben Lex Barker und Mickey Rooney, „Pippi Långstrump“ („Pippi Langstrumpf“, 1969) mit Inger Nilsson, „Pepe, der Paukerschreck“ (1969) mit Uschi Glas und Harald Juhnke, „Der kleine Riese“ (1985), „Geld oder Leber!“ (1986), „Lippels Traum“ (1991) und „Polt muss weinen“ (2000). Seine letzte Filmrolle hat Hans Clarin 2006 im Kinderfilm „Hui Buh – Das Schlossgespenst“.
Auch als Serienschauspieler macht sich Hans Clarin einen Namen – er spielt unter anderem in den populären TV-Serien „Weißblaue Geschichten“, „Diese Drombuschs“ und „Peter und Paul“.
Hans Clarin gilt als begehrter Synchronsprecher – in den sechziger Jahren hört man ihn in der amerikanischen Fernsehserie „77 Sunset Strip“. Fast vierzig Jahre lang leiht er dem rothaarigen TV-Kobold „Pumuckl“ seine Stimme, 1980 ist er als Erzähler in der Puppenanimations-Serie „Die Mumins“, für die Hörspielkassetten „Hui-Buh – Das Schlossgespenst“, für die Hörspielreihe „Die drei Fragezeichen“ sowie im Hörspiel „Raumschiff UX3 antwortet nicht“ zu hören.
Hans Clarin ist dreimal verheiratet und hat fünf Kinder – in erster Ehe ist er mit Irene Reiter verheiratet, gemeinsam haben sie drei Töchter. Danach ist er mit Margarethe Freiin von Cramer-Klett verheiratet, aus der Verbindung gehen zwei Kinder hervor. Seine dritte Ehe führt er von 1995 bis zu seinem Tod mit Christa Maria Gräfin von Hardenberg – zusammen leben sie auf einem Anwesen im oberbayerischen Aschau.
Hans Clarin wird im Laufe seiner Karriere mit diversen Preisen ausgezeichnet – 1961 wird er zum „Bayrischen Staatsschauspieler“ ernannt, 1994 erhält er das „Bundesverdienstkreuz erster Klasse“, 1996 den Oberbayerischer „Kulturpreis des Bezirks Oberbayern“ und 1997 den „Bayerischen Verdienstorden“.
Hans Clarin stirbt am 28. August 2005 im Alter von fünfundsiebzig Jahren im oberbayrischen Aschau im Chiemgau – seine Grabstelle liegt auf dem dortigen Friedhof.