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Hark Bohm

Er sucht sich seine Rollen mit Bedacht aus und ist neben zahlreichen Auftritten in ambitionierten deutschen Filmproduktionen hauptsächlich aus Fassbinder-Filmen bekannt, in denen er häufig pedantische und autoritäre Figuren darstellt – Hark Bohm macht sich als Regisseur herausragender Sozialdramen einen Namen und zählt seit mehr als vier Dekaden zu den profiliertesten Charakterdarstellern des Landes

Hark Bohm kommt am 18. Mai 1939 als Sohn eines Obersenatsrates und einer Studienrätin im Hamburger Stadtteil Othmarschen zur Welt und wächst auf der nordfriesischen Insel Amrum auf. 1959 macht er in Hamburg das Abitur, danach studiert er von 1960 bis 1966 in Hamburg, Berlin und Lausanne Jura. Sein juristisches Referendariat in München bricht er 1969 ab um sich ganz der Filmkunst zu widmen.

Anfang der siebziger Jahre übernimmt Hark Bohm erste Filmrollen und wirkt später in mehreren Produktionen von Rainer Werner Fassbinder mit – unter anderem in „Der amerikanische Soldat“ (1970), „Händler der vier Jahreszeiten“ (1972) mit Irm Hermann und Klaus Löwitsch, „Angst essen Seele auf“ (1973) neben Brigitte Mira, „Faustrecht der Freiheit“ (1975) mit Karlheinz Böhm, „Despair – Eine Reise ins Licht“ (1978) neben Dirk Bogarde, „Die Ehe der Maria Braun“ (1978) an der Seite von Hanna Schygulla, Gisela Uhlen und Gottfried John, „Die dritte Generation“ (1979), „Lili Marleen“ (1980), „Berlin Alexanderplatz“ (1980) und „Lola“ (1981) an der Seite von Barbara Sukowa, Armin Mueller-Stahl und Mario Adorf

1971 wird Hark Bohm zusammen mit anderen Autorenfilmern Initiator und Gesellschafter des „Filmverlags der Autoren“ – seit 1974 unterhält er eine eigene Produktionsfirma. In den folgenden Jahren ist er Regisseur und Autor von einigen Kurzfilmen, bevor er mit „Tschetan, der Indianerjunge“ einen preisgekrönten Spielfilm dreht. Es folgen diverse sozialkritische Filme – unter anderem „Nordsee ist Mordsee“ (1976), „Moritz, lieber Moritz“ (1978), „Der Fall Bachmeier – Keine Zeit für Tränen“ (1984), „Yasemin“ (1988), „Herzlich willkommen“ (1990) und „Vera Brühne“ (2001).

Als Darsteller ist Hark Bohm unter anderem in „Linie 1“ (1988), in „Schtonk!“ (1992) an der Seite von Uwe Ochsenknecht, Götz George, Christiane Hörbiger und Harald Juhnke, in „Justiz“ (1993) neben Maximilian Schell, in „Das Versprechen“ (1995) neben Corinna Harfouch und Meret Becker, in „Knockin’ On Heaven’s Door“ (1997) mit Til Schweiger und Jan Josef Liefers, in „Invincible“ (2001) und in „Underdogs“ (2007) neben Ingo Naujoks zu sehen.

Hark Bohm ist Mitbegründer des „Hamburger Filmbüros“, 1979 initiiert er mit den Kollegen Werner Herzog, Volker Schlöndorff und Wim Wenders das „Filmfest Hamburg“. 1993 gründet er an der Universität Hamburg – wo er seit 1992 eine Professur innehat – das „Filmstudium Hamburg“. 1992 wird er in die „Europäische Filmakademie“ gewählt und seit 1998 ist er Mitglied der „Akademie der Freien Künste“.

Hark Bohm ist der Bruder des Schauspielers Marquard Bohm und Adoptivvater des Schauspielers Uwe Bohm, der bereits als Jugendlicher in einigen seiner Filme mitspielt. Hark Bohm lebt mit seiner Frau Natalia Bogakow, mit der er vier Adoptivkinder und zwei Pflegekinder hat, in Hamburg.