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Heinz Bennent

Er brilliert in Rollen von Außenseitern und Exzentrikern und zählt jahrzehntelang zu den eindrucksvollsten deutschen Charakterdarstellern – als einem der wenigen deutschen Schauspieler bringt es Heinz Bennent zu internationalem Ruhm und arbeitet im Laufe seiner Karriere mit den bedeutendsten europäischen Regisseuren zusammen

Heinz Bennent kommt als Heinrich August Bennent am 18. Juli 1921 im nordrhein-westfälischen Atsch als sechstes Kind eines Buchhalters zur Welt. Er besucht das Gymnasium bis zur Obersekunda und wird wegen „mangelnden Gehorsams“ aus der Hitlerjugend ausgeschlossen. Von 1938 bis 1939 absolviert er eine Schlosserlehre, die er aber nicht beendet. Während des Zweiten Weltkriegs wird er zum Kriegsdienst eingezogen, wo er bei der Luftwaffe dient.

Nach Kriegsende beginnt Heinz Bennent eine Schauspielausbildung in Göttingen – sein Bühnendebüt hat er 1947 in Karlsruhe in Schillers „Don Carlos“, danach folgen Engagements unter anderem in Bochum, Bonn, Hannover, Basel, Hamburg, Berlin und München.

Heinz Bennent spielt an allen bedeutenden deutschsprachigen Bühnen – am Berliner Schiller-Theater ebenso wie am Bayerischen Staatsschauspiel oder bei den Salzburger Festspielen. Er begeistert sowohl in klassischen als auch modernen Stücken, wie in Lessings „Minna von Barnhelm“ oder Shakespeares „König Lear“. Triumphe feiert er als „Jerry“ in Pinters „Betrogen“ ebenso wie als „Maximilian Steinberg“ in der Uraufführung von Botho Strauß‘ „Besucher“. Gemeinsam mit seiner Tochter Anne sieht man ihn in „Der Snob“ (1979) und in „Lulu“ (1979) auf der Bühne. Neben den Theaterarbeiten in der Schweiz ist er auch häufig an den Münchner Kammerspielen zu sehen. Hervorzuheben ist Samuel Becketts „Endspiel“, mit dem Heinz und David Bennent auf Tournee in ganz Europa zu sehen sind.

Seit Mitte der fünfziger Jahre wirkt Heinz Bennent in zahlreichen Fernsehspielen mit und wird so einem breiteren Publikum bekannt. 1961 sieht man ihn in „Der Teufel ist los“, 1962 brilliert er in „Das Schloss“ nach Franz Kafka. Auch in populären Krimireihen wie in „Tatort“ oder „Das Kriminalmuseum“ ist er zu sehen. Seine erste Kino-Hauptrolle spielt Heinz Bennent 1966 in Christian Riescherts „Kopfstand, Madame“.

Seit Mitte der siebziger Jahre konzentriert sich Heinz Bennent vermehrt auf seine Filmarbeit – er wirkt in vielen internationalen Produktionen mit. In Volker Schlöndorffs „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1975) spielt er an der Seite von Mario Adorf und Jürgen Prochnow und in „The Serpent’s Egg“ („Das Schlangenei“, 1977) neben Liv Ullmann und Gert Fröbe. Man kann ihn in „Deutschland im Herbst“ (1978) und neben Romy Schneider und Yves Montand in „Clair de femme“ („Die Liebe einer Frau“, 1979) sehen.

An der Seite seines Sohnes David spielt Heinz Bennent 1979 in Volker Schlöndorffs „Oscar“-Erfolg „Die Blechtrommel“. Danach folgen Filme wie „Brass Target“ („Verstecktes Ziel“, 1979) mit Sophia Loren und John Cassavetes, „Le dernier Métro“ („Die letzte Metro“, 1980) von François Truffaut an der Seite von Catherine Deneuve und Gérard Depardieu, „Aus dem Leben der Marionetten“ (1981) von Ingmar Bergman, „Possession“ (1981) neben Isabelle Adjani und Margit Carstensen, „Espion, lève-toi“ („Der Maulwurf“, 1981) mit Lino Ventura und Michel Piccoli und „Une femme française“ („Eine französische Frau“, 1995) mit Emmanuelle Béart und Daniel Auteuil. 2004 zieht sich Heinz Bennent vom Filmgeschäft zurück.

Seit 1954 ist Heinz Benennt mit der französischen Tänzerin Paulette Renou verheiratet – aus der Verbindung gehen Tochter Anne und Sohn David hervor. Seit Anfang der siebziger Jahre lebt er mit seiner Familie in der Schweiz in der Nähe von Lausanne.

Heinz Bennent stirbt am 12. Oktober 2011 im Alter von neunzig Jahren im schweizerischen Lausanne.