Als Charlie Chaplins resolute Freundin in „Moderne Zeiten“ und als Jüdin Hannah in „Der große Diktator“ wird sie berühmt, mangelndes Schauspieltalent macht sie mit ihren wohlgeformten Beinen wieder wett. Paulette Goddard agiert in den dreißiger und vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in zahlreichen Western und Abenteuerstreifen sowie in Slapstick-Komödien und Musicals – sie zählt in jener Zeit zu den populärsten Schauspielerinnen Hollywoods
Paulette Goddard wird am 3. Juni 1910 als Pauline Marion Levy in Whitestone Landing auf Long Island im US-Bundesstaat New York geboren – bereits mit dreizehn Jahren debütiert sie bei den „Ziegfeld Follies“ von Florenz Ziegfeld Jr., mit vierzehn Jahren arbeitet sie als Modell und im Alter von sechzehn Jahren heiratet sie den Broadway-Autoren Edgar James – die Ehe wird nach vier Jahren geschieden.
Durch Vermittlung von Samuel Goldwyn und Hal Roach kommt Paulette Goddard – wie sie sich jetzt nach dem Mädchennamen ihrer Mutter nennt – nach Hollywood und gibt ihr Leinwanddebüt mit einer winzigen Rolle in „The Locked Door“ (1929). Erst nachdem sie die Bekanntschaft mit Charlie Chaplin macht, ihn 1936 heiratet und in seinem Filmklassiker („Modern Times“ („Moderne Zeiten“, 1936) eine Hauptrolle übernimmt, erlangt sie internationale Bekanntheit. 1939 kommt sie in die engere Auswahl für die Rolle der Scarlett O’Hara in der Verfilmung von „Gone With The Wind“ („Vom Winde verweht“) – sie kann jedoch keine Heiratsurkunde vorweisen und die Rolle geht an die damals völlig unbekannte Britin Vivien Leigh
Paulette Goddard wird in Hollywood schnell zum Star, weil sie Rollen übernimmt, die von etablierten Stars wie Barbara Stanwyck, Madeleine Carroll oder Claudette Colbert abgelehnt werden – sie spielt in „The Women“ („Die Frauen“, 1939) an der Seite von Joan Crawford, Joan Fontaine und Norma Shearer, in „The Great Dictator“ („Der große Diktator“, 1940″) mit Charlie Chaplin, in „North West Mounted Police“ („Die scharlachroten Reiter“, 1940) neben Gary Cooper, in „Pot O’ Gold“ (1940) mit James Stewart, in „Second Chorus“ („Swing-Romanze“, 1940) neben Fred Astaire, in „Hold Back The Dawn“ („Das goldene Tor“, 1941) neben Charles Boyer und Olivia de Havilland, in „Reap The Wild Wind“ („Piraten im karibischen Meer“, 1942) mit John Wayne und in „The Diary Of A Chambermaid“ („Tagebuch einer Kammerzofe“ (1946) neben Judith Anderson.
Die Karriere von Paulette Goddart erreicht ihren Höhepunkt Mitte der vierziger Jahre – 1943 wird sie für den „Oscar“ als „Beste Nebendarstellerin“ für ihre Rolle in dem Krankenschwesterdrama „So Proudly We Hail!“ („Mutige Frauen“) nominiert. Eine ihrer bekanntesten Rollen spielt sie 1946 in „Kitty“ („Eine Lady mit Vergangenheit“). In den fünfziger Jahren wird es ruhiger um Paulette Goddart – 1958 heiratet sie den Schriftsteller Erich Maria Remarque. Sie zieht mit ihm in die Schweiz, wo beide sehr zurückgezogen leben. Danach ist Paulette Goddart nur noch einmal im Kino zu sehen – 1964 dreht sie in Italien „Gli indifferenti“ („Die Gleichgültigen“). Ihre letzte Kameraarbeit ist der Fernsehfilm „Female Instinct“, der auch unter dem Titel „The Snoop Sisters“ („Die Schnüffelschwestern“) gezeigt wird.
Die Schauspielerin ist bekannt für ihr Talent in finanziellen Dingen – Zeit ihres Lebens sammelt sie Juwelen und kostbare Antiquitäten. In ihrem Testament vermacht sie zwanzig Millionen Dollar der New York University. Paulette Goddart stirbt am 23. April 1990 im schweizerischen Porto Ronco bei Ascona an den Folgen von Herzversagen.