Er gilt als größtes Tanz-Genie der Filmgeschichte und als einer der besten Showstars aller Zeiten, in zahlreichen Filmen bietet er wunderbare Tanz- und Step-Einlagen, die bis heute als einzigartig gelten – Fred Astaire steht für bahnbrechendes, unnachahmliches und unvergessliches Entertainment
Fred Astaire wird am 10. Mai 1899 in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska als Frederick Austerlitz geboren – er ist der Sohn eines aus Linz im damaligen Österreich-Ungarn eingewanderten Katholiken mit jüdischen Wurzeln und einer in den USA geborenen deutschstämmigen Amerikanerin. Aufgewachsen in wohlhabenden Verhältnissen beginnt er bereits als Kind zu tanzen – er besucht zwei Tanzschulen und erlangt noch vor seinem zwanzigsten Geburtstag neben seiner Schwester Adele auf Kabarett-, Vaudeville- und Konzerthausbühnen in der ganzen Welt eine enorme Popularität. Ihren ersten Filmauftritt haben die Geschwister in einem Film von Mary Pickford 1915 in „Fanchon The Cricket“, 1917 erobern sie den Broadway mit dem Stück „Over The Top“, danach landen sie in New York einen Bühnen-Hit nach dem anderen.
Erst als seine Schwester Adele 1931 den britischen Lord Charles Cavendish heiratet, muss Fred Astaire erstmals in seinem Leben allein auftreten. Deshalb versucht er sein Glück in Hollywood – doch das Urteil nach den ersten Testaufnahmen ist niederschmetternd: „Can’t sing, can’t act, is slightly balding, but can dance a little.“ („Kann nicht singen, kann nicht schauspielern, hat eine leichte Glatze, aber kann ein wenig tanzen.“)
1933 nimmt ihn die die Filmgesellschaft „RKO“ unter Vertrag und leiht ihn zunächst für den Film „Dancing Lady“ („Ich tanze nur für dich“) mit Joan Crawford und Clark Gable an die „MGM“ aus, danach dreht die „RKO“ im selben Jahr mit ihm und Ginger Rogers in Nebenrollen den Film „Flying Down To Rio“, der Dolores del Rio groß herausstellt, ein Erfolg an der Kinokasse wird und den eigentlichen Durchbruch in Fred Astaires Filmkarriere darstellt.
An der Seite seiner kongenialen Tanzpartnerin Ginger Rogers dreht Fred Astaire insgesamt neun Filme und revolutioniert dank seiner Klasse das Genre des Zelluloid-Musicals. Die beiden treten unter anderem in „The Gay Divorcée“ („Tanz mit mir!“, 1934), „Top Hat“ („Ich tanz mich in dein Herz hinein“, 1935), „Roberta“ (1935), „Swing Time“, „Follow The Fleet“ („Marine gegen Liebeskummer“, 1936) und „Shall We Dance?“ („Tanz mit mir“, 1937) auf.
Fred Astaire schafft schon bald den Sprung unter die zehn kassenträchtigsten Kinostars der dreißiger Jahre – gegen Ende der Dekade konzentriert sich Ginger Rogers immer mehr auf ihre Solokarriere, und Fred Astaire dreht mit anderen Partnerinnen wie Rita Hayworth, Joan Fontaine, Eleanor Powell, Judy Garland, Lucille Bremer, Betty Hutton, Cyd Charisse und Audrey Hepburn
Fred Astaire arbeitet nicht nur alle seine Choreografien selber aus, er bringt auch neue Ideen im Hinblick auf Kamerafahrten während seiner oft halsbrecherischen und schwerelos wirkenden Tanzeinlagen. Sein tänzerischer Stil ist gekennzeichnet durch eine scheinbare Leichtigkeit, große Eleganz der Bewegung und durch seine Fähigkeit, schnelle Wechsel im Charakter der Musik adäquat tänzerisch umzusetzen. Auch singt er stets selbst und lehnt im Gegensatz zu manchen Kolleginnen und Kollegen Stimm-Doubles konsequent ab.
Obwohl sein tänzerisches Talent sein stimmliches weit überragt, nimmt Fred Astaire zahlreiche Schallplatten auf – zu seinen größten Hits zählen „Puttin‘ On The Ritz“, „Cheek To Cheek“, „Night And Day“, „Stepping Out With My Baby“, „Something’s Gotta Give“, „Let’s Face The Music And Dance“, „Top Hat, White Tie And Tails“, „Dancing In The Dark“, „They Can’t Take That Away From Me“, „No Strings“, „A Fine Romance“ und „Fascinating Rhythm“. Es ist die goldene Zeit einer Ära, deren Songs später als klassisches American Songbook gelten. Als Texter und Songwriter agieren Ausnahme-Talente wie Irving Berlin, George und Ira Gershwin oder Cole Porter.
Mit zunehmenden Alter beschränkt sich die Präsenz von Fred Astaire im Kino auf die Schauspielerei – In „On The Beach“ („Das letzte Ufer“, 1959) sieht man ihn an der Seite von Ava Gardner, Gregory Peck und Anthony Perkins, 1968 tritt er in Francis Ford Coppolas „Finian’s Rainbow“ („Der goldene Regenbogen“) neben Petula Clark auf und 1974 spielt er im Katastrophenfilm „The Towering Inferno“ („Flammendes Inferno“) an der Seite von Paul Newman, Steve McQueen und Faye Dunaway. Neben seinen kleinen Filmauftritten tritt er auch in Fernsehserien in Erscheinung.
Fred Astaire hat einen Stern auf dem „Hollywood Walk Of Fame“, 1981 erhält er er einen „Oscar“ für sein Lebenswerk. Er bleibt bis zu seinem Tod aktiv – 1981 hat er neben weiteren Alt-Stars wie Melvyn Douglas und Douglas Fairbanks Jr. in „Ghost Story“ („Zurück bleibt die Angst“, 1981) seinen letzten großen Leinwandauftritt.
Fred Astaire ist von 1933 bis zu deren Tod 1954 mit Phyllis Livingston Potter verheiratet – sie haben zwei gemeinsame Kinder. Von 1980 bis zu seinem Tod ist der Entertainer mit Robyn Smith verheiratet.
Fred Astaire stirbt am 22. Juni 1987 im Alter von achtundachtzig Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung – er findet seine letzte Ruhestätte auf dem Oakwood Memorial Park Friedhof im kalifornischen Chatsworth.
Mitte der siebziger Jahre fasst Frank Sinatra die Bedeutung des Jahrhunderttalents Fred Astaire knapp und unverrückbar zusammen: „Ich habe mit Vielen gearbeitet. Doch Fred Astaire war, ist und bleibt die absolute Spitze des Showgeschäfts“.