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Silvana Mangano

In den fünfziger Jahren ist sie das Symbol des italienischen Neorealismus – mit ihrer Rolle als aufreizende Reisarbeiterin löst Silvana Mangano im Italien der Nachkriegsjahre einen Skandal aus. Anfang der sechziger Jahre wird aus dem sinnlichen Mädchen eine geheimnisvoll-anziehende Frau, die ihr enormes Können unter anderem in den Meisterwerken des italienischen Regisseurs Luchino Visconti zeigt

Silvana Mangano kommt am 21. April 1930 in Rom als Tochter eines sizilianischen Bahnbeamten und einer Engländerin zur Welt. Nach der Teilnahme an einem Schönheitswettbewerb und einigen Modelljobs gelingt der Sechzehnjährigen der Schritt zum Film, wo sie zunächst als Statistin eingesetzt wird. 1948 gibt ihr der Regisseur Giuseppe De Santis an der Seite von Vittorio Gassman die Hauptrolle in „Riso amaro“ („Bitterer Reis“) und Silvana Mangano erlangt über Nacht – nicht zuletzt wegen ihrer damals im knappen Kleid als skandalös empfundenen Darstellung – Bekanntheit über die Grenzen ihres Heimatlandes hinaus.

Weitere Filmrollen folgen – sie stellt in „Il brigante Musolino“ („Freiwild“, 1950) eine leidenschaftliche Frau aus dem Volk dar und ein Jahr später spielt sie die Rolle einer Nachtclub-Tänzerin in „Anna“ (1951). 1955 wird Silvana Mangano mit dem „Donatello“-Preis für ihre Leistung in Vittorio De Sicas „L’oro di Napoli“ („Das Gold von Neapel“) geehrt, 1956 agiert sie neben Yves Montand in „Uomini e lupi“ („Frauen und Wölfe“). Durch ihre Auftritte in „Cagliostro“ („Graf Cagliostro“, 1949), in „Mambo“ (1954) und in „Ulisse“ („Die Fahrten des Odysseus“, 1954) neben Kirk Douglas und Anthony Quinn wird sie auch in den USA bekannt.

Zu Höchstform läuft die Schauspielerin dann in den sechziger und siebziger Jahren unter der Regie von Pier Paolo Pasolini und Luchino Visconti auf. In Luchino Viscontis Episodenfilm „Le streghe“ („Hexen von heute“, 1966) verkörpert sie eindrucksvoll fünf starke Frauen, eine majestätisch würdevolle Iokaste spielt sie in Pasolinis griechischer Tragödie „Epido Re“ („Epido Re – Bett der Gewalt“, 1967) und in „Teorema“ („Teorema – Geometrie der Liebe“, 1968) stellt sie eine Dame aus dem Bürgertum dar. In Luchino Viscontis „Morte a Venezia“ („Tod in Venedig“, 1971) agiert sie neben Dirk Bogarde als adlige Mutter des schönen Jünglings Tadzio, in „Ludwig II“ (1972) kann man sie an der Seite von Trevor Howard als Cosima Wagner und in „Gruppo di famiglia in un interno“ („Gewalt und Leidenschaft“, 1974) neben Burt Lancaster und Helmut Berger als Marchesa Bianca Brumonti sehen.

In den siebziger Jahren zieht Silvana Mangano mit ihrer Familie nach Kalifornien. 1984 hat sie einen kurzen Auftritt in David Lynchs „Dune“ („Der Wüstenplanet“) – in ihrer letzten Filmrolle kann man sie 1986 neben Marcello Mastroianni in Nikita Michalkows „Oci ciornie“ („Schwarze Augen“) sehen.

Silvana Mangano ist seit 1949 mit dem Filmproduzenten Dino De Laurentiis verheiratet und hat mit ihm vier Kinder. Seit 1983 leben sie getrennt – die Ehe wird nie geschieden. Die Schauspielerin stirbt am 16. Dezember 1989 im Alter von neunundfünfzig Jahren an den Folgen eines Krebsleidens in ihrer Wahlheimat Madrid.