Sie ist die Mutter aller Bond-Girls und brennt sich in den sechziger Jahren im Filmspektakel „James Bond jagt Dr. No“ im knappen Badedress in die Erinnerung eines jeden Cineasten – Ursula Andress verleiht mit diesem erotischen Auftritt den Sehnsüchten einer ganzen Generation Ausdruck und ist fortan Vorbild unzähliger Nachfolgerinnen
Ursula Andress wird am 19. März 1936 im schweizerischen Ostermundigen als Tochter des Deutschen Rolf Andress und einer Schweizerin geboren. Ihr Vater – ein Botschaftsbeamter – verschwindet während des Krieges spurlos. Ursula Andress wächst mit mehreren Geschwistern bei ihrem Großvater auf. Nach dem Abitur studiert sie in Paris Malerei, Bildhauerei und Tanz und geht nach Rom, wo sie im dortigen Jet-Set verkehrt, als Modell für Maler und Fotografen arbeitet und umfangreiche Sprachkenntnisse erwirbt.
Ihr Freund Marlon Brando rät ihr, es als Schauspielerin zu versuchen und schon 1955 bekommt Ursula Andress ihre erste Filmrolle in „Adventures Of Giacomo Casanova“ („Casanova – seine Liebe und Abenteuer“). Ihren Durchbruch hat sie dann 1962 als Bond-Girl „Honey Ryder“ in „Dr. No“ („James Bond jagt Dr. No“) – mit ihrer körperbetonten Darstellung wirkt sie stilbildend für die Rolle der selbstbewussten Frau und erhält einen „Golden Globe Award“ als „Beste Nachwuchsdarstellerin“. Für die Dreharbeiten muss Ursula Andress mit Make-up nachgebräunt werden, auch müssen ihre Schnittverletzungen – die sie sich an den scharfkantigen Korallen zuzieht – überschminkt werden. Wegen ihres starken Akzents wird sie später auch noch nachsynchronisiert. Der Wirkung ihres Auftritts kann das alles nichts anhaben – zeitlebens zehrt Ursula Andress von dem Umstand, als Sechsundzwanzigjährige zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein.
In den sechziger und siebziger Jahren wirkt Ursula Andress in mehreren internationalen Filmproduktionen mit – wegen ihrer oft nur knapp bekleideten Auftritte wird sie auch „Ursula Undressed“ genannt. Sie spielt an der Seite von Elvis Presley, Warren Beatty, Ryan O’Neal, Dean Martin, Marcello Mastroianni und Jean-Paul Belmondo in mittelmäßigen Filmen wie „La montagna del dio cannibale“ („Weiße Göttin der Kannibalen“, 1978) oder „Wilde Betten – Lippenstift-Tigerinnen“ (1979) und taucht neben Peter Sellers, Peter O’Toole und Romy Schneider in „What’s New, Pussycat?“ („Was gibt’s neues, Pussycat?“, 1965) auf, auch ist sie in der Bond-Parodie „Casino Royale“ (1967) zu sehen.
1957 heiratet Ursula Andress den kalifornischen Filmregisseur und Schauspieler John Derek, nach der Trennung folgt eine achtjährige Beziehung mit Jean-Paul Belmondo. Mit vierundvierzig Jahren bekommt sie Sohn Dimitri Alexander, dessen Vater der Schauspieler Harry Hamlin ist.
Ursula Andress ist bis zu dessen Tod eng mit James Dean befreundet. Heute lebt sie in Rom, in der Schweiz und in den USA.