Er agiert in Filmklassikern wie „Die Brücke am Kwai“, „Lawrence von Arabien“ und „Doktor Schiwago“ und wird wegen seiner großen Vielseitigkeit auch „Mann der tausend Gesichter“ genannt – als „Inkarnation des ewigen Britentums“ zählt Alec Guiness zu den bedeutendsten Charakterdarstellern des vergangenen Jahrhunderts
Alec Guinness wird am 2. April 1914 im Londoner Stadtteil Marylebone als Sohn einer Prostituierten geboren und wächst dort in ärmlichen Verhältnissen auf – seinen Vater lernt er nie kennen. Vermutlich handelt es sich dabei um einen Freund der Familie, der ihn und seine Mutter Agnes de Cuffe heimlich finanziell unterstützt. Nach dem Abschluss der Schule arbeitet Alec Guinness in einer Werbeagentur, danach erhält er ein Schauspielstipendium. 1934 gibt er am Londoner Theater Old Vic sein Debüt, schon bald gehört er zum dortigen Ensemble und steht zusammen mit den Theaterlegenden Laurence Olivier und John Gielgud auf der Bühne.
Im Zweiten Weltkrieg dient Alec Guiness bei der britischen „Royal Navy“ – zuletzt im Range eines Lieutenants. Er nimmt unter anderem 1943 an der Invasion Siziliens teil.
1947 gibt Alec Guiness sein Leinwanddebüt in den von David Lean verfilmten Charles-Dickens-Filmen „Great Expectations“ („Geheimnisvolle Erbschaft“) und „Oliver Twist“. Danach sieht man ihn in „Last Holiday“ („Ferien wie noch nie“, 1950), „Kind Hearts And Coronets“ („Adel verpflichtet“, 1950), „The Man In The White Suit“ („Der Mann im weißen Anzug“, 1951), „The Captain’s Paradise“ („Der Schlüssel zum Paradies“, 1953), „Ladykillers“ (1955), „The Swan“ („Der Schwan“, 1956) neben Grace Kelly, „Barnacle Bill“ („Kapitän Seekrank“, 1957), „The Bridge On The River Kwai“ („Die Brücke am Kwai“, 1957) neben William Holden, „Our Man In Havana“ („Unser Mann in Havanna“, 1959), „H.M.S. Defiant“ („Rebellion“, 1962) mit Dirk Bogarde, „Lawrence Of Arabia“ („Lawrence von Arabien“, 1962) an der Seite von Peter O’Toole, Anthony Quinn und Omar Sharif, „The Fall Of The Roman Empire“ („“Der Untergang des Römischen Reiches“, 1964) neben Sophia Loren und Christopher Plummer, „Doctor Zhivago“ („Doktor Schiwago“, 1965) an der Seite von Omar Sharif, Julie Christie und Geraldine Chaplin, „The Comedians“ („Die Stunde der Komödianten“, 1967) mit Richard Burton, Elizabeth Taylor und Peter Ustinov, „Cromwell“ (1970), „Hitler: The Last Ten Days“ („Hitler – Die letzten zehn Tage“, 1972), „Eine Leiche zum Dessert“ (1976) neben Peter Sellers und Maggie Smith, „Star Wars“ („Krieg der Sterne“, 1977), „The Empire Strikes Back“ („Das Imperium schlägt zurück“, 1980), „Return Of The Jedi“ („Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, 1983), „A Passage To India“ („Reise nach Indien“, 1984) neben Judy Davis und Peggy Ashcroft und „Kafka“ (1991) mit Jeremy Irons und Armin Mueller-Stahl.
Ab den achtziger Jahren ist Alec Guinness auch häufiger in Fernsehproduktionen zu sehen – so spielt er in „Tinker, Tailor, Soldier, Spy“ („Dame, König, As, Spion“, 1980), in „Little Lord Fauntleroy“ („Der kleine Lord“, 1980) und in „Smiley’s People“ („Agent in eigener Sache“, 1982). Seinen letzten Filmauftritt hat Alec Guinness im Fernsehfilm „Cambridge Fieber“ („Eskimo Day“, 1996).
1955 wird Alec Guiness von der britischen Königin zum „Commander Of The Order Of The British Empire“ ernannt, 1959 als „Knight Bachelor“ zum Ritter geschlagen 1994 schließlich in den Orden der „Companions Of Honour“ aufgenommen. 1977 und 1991 erhält Alec Guiness die Ehrendoktortitel der Universitäten Oxford und Cambridge. 1979 wird er mit dem „Ehren-Oscar“ für seine Lebenswerk ausgezeichnet und 1996 wird ihm der „Lifetime Achievement Award“ der „Europäischen Filmakademie“ überreicht.
1938 heiratet Alec Guinness die Schauspielerin Merula Salaman, mit der er bis zu seinem Tod eine nahezu skandalfreie Ehe führt – zusammen haben sie Sohn Matthew.
Alec Guinness stirbt am 5. August 2000 im Alter von sechsundachtzig Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung – er wird auf dem Friedhof der Saint Lawrence’s Roman Catholic Church in Petersfield in der britischen Grafschaft Hampshire neben seiner Frau beigesetzt.