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Terence Hill

Der Italiener mit den stahlblauen Augen prügelt sich Sprüche klopfend durchs Siebziger-Jahre-Kino und bildet zusammen mit Bud Spencer eines der erfolgreichsten Komiker-Duos der Filmgeschichte – neben Auftritten in unzähligen Hau-Drauf-Komödien brilliert Terence Hill auch in ernsthaften Rollen, heute gehört er zu den großen Legenden des Kinos

Terence Hill kommt am 29. März 1939 in Venedig als Mario Girotti zur Welt – sein Vater Girolamo Girotti stammt aus der italienischen Region Umbrien, seine Mutter ist die Dresdnerin Hildegard Thieme. In den letzten Kriegsjahren zieht seine Familie mit ihm nach Sachsen, wo sein Vater bei der Schering AG arbeitet und er gemeinsam mit seinen Brüdern Oduardo und Piero das Kriegsende erlebt – Terence Hill bezeichnet Deutsch als seine Muttersprache, noch heute spricht er die Sprache fließend.

1947 zieht Terence Hill mit seiner Familie zurück nach Italien, wo er die Schule besucht – als begeisterter Schwimmer gewinnt er bei diversen Jugendmeisterschaften mehrere Medaillen. Mit zwölf Jahren wird bei einem Schwimmwettbewerb von Regisseur Dino Risi entdeckt, der ihn 1951 in seinem Film „Vacanze col gangster“ („Holiday for Gangsters“) einsetzt.

Mit fünfzehn Jahren besucht Terence Hill eine Schauspielschule, danach übernimmt er in mehreren italienischen Filmproduktionen erste kleinere Rollen. Er spielt in „Anna di Brooklyn“ („Anna von Brooklyn“, 1958) neben Gina Lollobrigida und Vittorio de Sica, in „Annibale“ („Hannibal“, 1959), in „Le Meraviglie di Aladino“ („Aladins Abenteuer“, 1961) und in Luchino Viscontis Monumental-Epos „Il Gattopardo“ („Der Leopard“, 1963) an der Seite von Alain Delon, Claudia Cardinale und Burt Lancaster

1964 geht Terence Hill nach Deutschland, um dort in Western- und Heimatfilmen mitzuwirken – unter anderem sieht man ihn in einigen der damals populären Karl-May-Filmen wie „Unter Geiern“ (1964) an der Seite von Stewart Granger, Pierre Brice, Götz George, Elke Sommer und Dunja Rajter, „Winnetou“ (1964) neben Lex Barker, Pierre Brice, Karin Dor und Klaus Kinski, „Old Surehand“ (1965) und „Der Ölprinz“ (1965).

1967 wählt Terence Hill seinen Künstlernamen aus, der ihn weltberühmt macht. Er spielt in sogenannten Spaghetti-Western wie „Little Rita nel west“ („Blaue Bohnen für ein Halleluja“, 1967) neben Rita Pavone und in „Il mio nome è Nessuno“ („My Name Is Nobody“, 1973) mit Henry Fonda und bildet gemeinsam mit seinem langjährigen Schauspielpartner Bud Spencer in Western-Parodien wie „Dio perdona… io no!“ („Gott vergibt… Django nie!“, 1967), „I quattro dell’ Ave Maria“ („Vier für ein Ave Maria“, 1968), „La collina degli stivali“ („Hügel der blutigen Stiefel“, 1969), „Lo chiamavano Trinità“ („Die rechte und die linke Hand des Teufels“, 1970), „Il corsaro nero“ („Freibeuter der Meere“, 1971), „…continuavano a chiamarlo Trinità“ („Vier Fäuste für ein Halleluja“, 1971), „Più forte, ragazzi!“ („Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“, 1972), „…altrimenti ci arrabbiamo!“ („Zwei wie Pech und Schwefel“, 1974), „Porgi l’altra guancia“ („Zwei Missionare“, 1974), „I Due superpiedi quasi piatti“ („Zwei außer Rand und Band“, 1976), „Pari e dispari“ („Zwei sind nicht zu bremsen“, 1978), „Io sto con gli ippopotami“ („Das Krokodil und sein Nilpferd“, 1976), „Chi trova un amico, trova un tesoro“ („Zwei Asse trumpfen auf“, 1981), „Nati con la camicia“ („Zwei bärenstarke Typen“, 1983) und „Non c’è due senza quattro“ („Vier Fäuste gegen Rio“, 1984) eines der berühmtesten Komiker-Duos der Kinogeschichte. Als Helden des neuen Film-Genres „Hau-drauf-Komödie“ ergänzen sich beide Schauspieler in optischer wie charakterlicher Hinsicht nahezu perfekt, ihre simpel gestrickten Leinwandabenteuer erfreuen sich besonders in Deutschland außerordentlicher Beliebtheit.

Gegen Ende der achtziger Jahre ist das Konzept der aus heutiger Sicht altbackenen und angestaubten Western-Klamotte verbraucht und es wird ruhiger um Terence Hill – man kann ihn noch in „Lucky Luke“ (1990), ein letztes mal mit Bud Spencer im wenig erfolgreichen „Botte di Natale“ („Die Troublemaker“, 1994) und in „Potenza virtuale“ (Virtual Weapon“, 1997) sehen.

In den letzten Jahren übernimmt Terence Hill diverse Fernsehrollen – seit 2000 stellt er in der italienischen Fernsehserie „Don Matteo“ einen Pfarrer dar, der Kriminalfälle löst, und seit 2010 spielt er in der TV-Serie „Un passo dal cielo“ einen Förster, der der Polizei bei der Verbrechensbekämpfung hilft.

1967 heiratet Terence Hill die bayerisch-stämmige Amerikanerin Lori Zwicklbauer. Er hat einen leiblichen Sohn Jess und einen Adoptivsohn Ross, der 1990 bei einem Autounfall ums Leben kommt.

Seit 1973 lebt Terence Hill in den USA – mittlerweile ist er amerikanischer Staatsbürger.