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Käthe Haack

In ihrer rund siebzigjährigen Schauspielkarriere spielt sie in über zweihundertfünfzig Filmen mit und ist in zahlreichen Theaterrollen zu sehen, meist als fröhliche Naive und später auch in Mutterrollen oder als Grande Dame – Käthe Haack gehört in der Mitte des vorigen Jahrhunderts zu den populärsten Leinwand- und Theaterdarstellerinnen Deutschlands

Käthe Lisbeth Minna Sophie Isolde Haack kommt am 11. August 1897 als Tochter des Tuchfabrikanten und Berliner Stadtverordneten Karl Wilhelm Paul Haack und dessen Frau Sophie Margarethe in Berlin zur Welt und wächst in wohlhabenden Verhältnissen auf. Bis zum Alter von fünfzehn Jahren besucht sie ein Privatlyzeum in Berlin-Charlottenburg, danach erhält sie privaten Schauspielunterricht bei Seraphine Détschy und Hans Kaufmann.

1914 wird Käthe Haack ans Stadttheater Göttingen engagiert – ab 1915 spielt sie vor allem in Berlin, wo sie an den Bühnen von Victor Barnowsky, am Theater am Kurfürstendamm, am Theater am Schiffbauerdamm, am Hebbel-Theater, am Theater in der Königgrätzer Straße, an der Volksbühne Berlin und am Deutschen Theater auftritt. Von 1935 bis 1944 ist sie am Preußischen Staatstheater Berlin unter Gustaf Gründgens engagiert.

Zu den herausragenden Bühnenfiguren Käthe Haacks zählen diverse Rollen in Theaterstücken der Moderne – so etwa die Johanna in Arthur Schnitzlers „Der einsame Weg“, die Anni in Franz Molnárs „Spiel im Schloss“, das Klärchen Gunderloch in Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ oder die Bürgermeisterin Gülstorff in Carl Zuckmayers „Der Hauptmann von Köpenick“.

1917 kann man Käte Haack das erste mal vor der Kamera im Stummfilm „Der Katzensteg“ sehen – danach folgen Auftritte in „Die Hochzeit im Excentric-Club“ (1917), in „Der Jubiläumspreis“ (1917), in „Zwei blaue Jungen“ (1917), in „Das Tagebuch des Dr. Hart“ (1918), in „Algo!“ (1920), in „Der tote Gast“ (1921), in „Jugend“ (1922), in „Wilhelm Tell“ (1923), in „Hedda Gabler“ (1924), in „Lebende Buddhas“ (1925) mit Asta Nielsen, in „Irrwege der Liebe“ (1927) und in „Der alte Fritz“ (1928).

Der Übergang zum Tonfilm gelingt Käthe Haack mühelos – sie spielt in „Skandal um Eva“ (1930) an der Seite von Henny Porten und Adele Sandrock, in der ersten Verfilmung des Romans von Alfred Döblin „Berlin – Alexanderplatz“ (1931) neben Heinrich George, in „Emil und die Detektive“ (1931), in „Der Hauptmann von Köpenick“ (1931), in „Quick“ (1932) neben Hans Albers, in „Herz ist Trumpf“ (1934) mit Paul Hörbiger, in „Familie Schimek“ (1935), in „Donner, Blitz und Sonnenschein“ (1936) an der Seite von Karl Valentin und Liesl Karlstadt, in „Der alte Fritz“ (1936), in „Der Herrscher“ (1938) mit Emil Jannings, in „Der Schritt vom Wege“ (1939) neben Marianne Hoppe, in „Bal Paré“ (1940), in „Bismarck“ (1940), in „Münchhausen“ (1943), in “Sophienlund“ (1943) mit Heinz Rühmann, in „Das Konzert“ (1944) und in „Dr. phil. Doederlein“ (1945) mit Heinrich George.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kann Käthe Haack nahtlos an frühere Erfolge anknüpfen, sie spielt an Berliner und Münchner Bühnen, absolviert zahlreiche Theater-Tourneen und übernimmt Rollen in Film- und Fernsehproduktionen – darunter “Biberpelz“ (1949), „Nachtwache“ (1949), „Paulchen unter Banditen“ (1949), „Königin einer Nacht“ (1951) mit Ilse Werner, „Rosen-Resli“ (1954) neben Christine Kaufmann, „Feuerwerk“ (1954) an der Seite von Lilli Palmer, Karl Schönböck und Romy Schneider, „Die sieben Kleider der Katrin“ (1954) neben Sonja Ziemann und Georg Thomalla, „Die Stimme der Sehnsucht“ (1956) mit Rudolf Schock, „Die große Chance“ (1957) mit Walter Giller, „Bezaubernde Arabella“ (1959) an der Seite von Johanna von Koczian, Carlos Thompson und Hilde Hildebrand, “Der letzte Fußgänger“ (1960) neben Heinz Erhardt, „Zwei ahnungslose Engel“ (1969) mit Agnes Windeck, „Der Fußgänger“ (1970), “Der Lord von Barmbeck“ (1973), „Grete Minde – Der Wald ist voller Wölfe“ (1977), die Krimi-Serie „Sergeant Berry“ (1974/75) mit Klausjürgen Wussow und der Mehrteiler „Die Affäre Lerouge“ (1976). Ihren letzten Auftritt vor der Kamera hat Käthe Haack 1985 in der Familienserie „Ein Heim für Tiere“.

In nachhaltiger Erinnerung bleibt Käthe Haack dem Musical-Publikum als Mrs. Higgins in „My Fair Lady“ – im Rahmen einer Tournee glänzt sie in dieser Rolle in über tausend Vorstellungen.

Unter dem Titel „In Berlin und anderswo“ veröffentlicht Käthe Haack 1971 ihre Lebenserinnerungen.

1967 wird Käthe Haack zur „Berliner Staatsschauspielerin“ ernannt und 1973 wird ihr für ihr langjähriges Schaffen das „Filmband in Gold“ verliehen.

Käthe Haack ist von 1915 bis zu dessen Tod 1945 mit dem Schauspieler Heinrich Schroth verheiratet – ihre Tochter Hannelore sowie ihr Stiefsohn Carl-Heinz sind ebenfalls bekannte Schauspieler.

Käthe Haack stirbt am 5. Mai 1986 im Alter von achtundachtzig Jahren in ihrem Haus am Lietzensee unweit von Berlin – sie wird neben ihrer Tochter auf dem Berliner Friedhof Heerstraße beigesetzt.