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Spencer Tracy

Er gilt als einer der bedeutendsten Charakterdarsteller des letzten Jahrhunderts – besonders neben seiner langjährigen Filmpartnerin Katharine Hepburn feiert er unvergessliche Erfolge in zahlreichen Leinwandklassikern. In seiner mehr als dreißigjährigen Karriere verkörpert Spencer Tracy liebenswerte, anständige und feinfühlige Charaktere, wofür er von unzähligen Kinobesuchern auch als das „humanitäre Gewissen der Leinwand“ verehrt wird

Spencer Bonaventure Tracy kommt am 5. April 1900 als Sohn des frommen irisch-katholischen Geschäftsmannes John Tracy und dessen Frau Carrie Brown in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin zur Welt. Er wächst in geordneten Verhältnissen auf, muss jedoch wegen diversen Verhaltensauffälligkeiten etliche Male die Schule wechseln. Neben Boxsport, Baseball und einer Mitgliedschaft bei den Pfadfindern widmet er sich mit großem Interesse den Stummfilmen der damaligen Zeit – schon früh kristallisiert sich der Berufswunsch des Schauspielers heraus. Sein Vater hätte es jedoch lieber gesehen, wenn der Junge eine theologische Karriere einschlägt.

Im Ersten Weltkrieg tritt Spencer Tracy mit seinem Bruder in die US-Streitkräfte ein – ohne jedoch zum Kriegseinsatz zu kommen. Danach erwirbt er sich 1920 an der Kadettenanstalt Northwestern Military and Naval Academy in Lake Geneva/Wisconsin seinen High-School-Abschluss. Mit einundzwanzig Jahren schreibt er sich am Ripon College in Fond du Lac/Wisconsin ein, wo er erste Erfahrungen mit der Schauspielerei macht. In einer Reihe von Studenteninszenierungen wirkte er als Hauptdarsteller mit.

1922 startet Spencer Tracy ein Schauspielstudium an der New Yorker American Academy Of Dramatic Art, welches er 1923 erfolgreich abschließt. Ein Jahr später erhält er ein erstes Engagement in White Plains/New York, wo er Louise Treadwell kennenlernt, die er 1923 heiratet. In der folgenden Zeit sammelt er in wechselnden Gastspiel-Ensembles und diversen Engagements – unter anderem am New Yorker Broadway – Bühnenerfahrung.

Bald wird Hollywood auf Spencer Tracy aufmerksam – in „Flussaufwärts“ („Up The River“) gibt er 1930 sein Filmdebüt. Bis 1935 wirkt er in einigen mäßig erfolgreichen Filmen an der Seite von Stars wie Jean Harlow, Joan Bennett, Myrna Loy und Loretta Young mit – hervorzuheben sind lediglich „Me And My Gal“ (1932) und die psychologische Studie „The Power And The Glory“ (1933). Danach folgen Filme wie Fritz Langs „Fury“ („Blinde Wut“, 1936), „San Francisco“ (1936) neben Clark Gable, „Libeled Lady“ („Lustige Sünder“, 1936), „Captains Courageous“ („Manuel“, 1937) – wofür Spencer Tracy seinen ersten „Oscar“ erhält – und „Big City“ (1938) an der Seite von Luise Rainer

In „Mannequin“ (1938) spielt er neben Joan Crawford, in „Test Pilot“ (1938) neben Clark Gable und Myrna Loy und in „Boys Town“ („Teufelskerle“, 1938) an der Seite von Mickey Rooney – für seine Darstellung erhält Spencer Tracy seinen zweiten „Oscar“. Bereits Mitte der vierziger Jahre endet die große Erfolgszeit von Spencer Tracy – erst mit dem Auftauchen von Katherine Hepburn an seiner Seite kann er wieder an alte Erfolge anknüpfen. Das beliebte Leinwandpaar dreht zusammen zahlreiche Filme, darunter die Screwball-Komödie „Woman Of The Year“ („Die Frau, von der man spricht“, 1942), „The Sea Of Grass“ („Endlos ist die Prärie“, 1947), „State Of The Union“ („Der beste Mann“, 1948), „Adam’s Rib“ („Ehekrieg“, 1949) und „Pat And Mike“ („Pat und Mike“, 1952).

Als offenes Geheimnis gilt das Liebesverhältnis zwischen Katherine Hepburn und Spencer Tracy, das bis zum Tod des Schauspielers andauert. Der streng katholisch erzogene Spencer Tracy lässt sich jedoch nie von seiner Frau – mit der er die gemeinsamen Kinder John und Louise hat – scheiden. Die Presse bewahrt über diese Beziehung bis 1962 Stillschweigen.

Während des Zweiten Weltkrieges wird Spencer Tracy wie viele andere Filmstars in der Truppenbetreuung eingesetzt und tritt als Sänger und Entertainer in diversen Militärbasen auf.

Im Laufe seiner langen Filmkarriere steht Spencer Tracy mit den großen Hollywood-Stars der damaligen Zeit vor der Kamera – Elizabeth Taylor, Ingrid Bergman, Lana Turner, Hedy Lamarr, Jessica Tandy, Robert Mitchum, Deborah Kerr, James Stewart, Anthony Perkins, Richard Widmark, Gene Kelly, Frank Sinatra, Gregory Peck und Sidney Poitier gehören zu seinen Filmpartnern. Großen Erfolg hat Spencer Tracy im Thriller „Bad Day At Black Rock“ („Stadt in Angst“, 1955), in der Hemingway-Adaption „The Old Man And The Sea“ („Der alte Mann und das Meer“, 1958) und im „Oscar“-gekrönten Meisterwerk „Judgment At Nuremberg“ („Das Urteil von Nürnberg“, 1962) an der Seite von Marlene Dietrich, Maximilian Schell, Judy Garland, Burt Lancaster und Montgomery Clift. In seiner letzten Filmrolle kann man Spencer Tracy 1967 in „Guess Who’s Coming To Dinner“ („Rat mal, wer zum Essen kommt“) sehen – gleichzeitig ist dies der kommerziell erfolgreichste Film des Schauspielers.

Schon in den fünfziger Jahren gilt Spencer Tracy unter Kollegen als lebende Legende – ehrfürchtig wird er auch „The Pope“ („Der Papst“) genannt. Nur wenige wissen, dass der Schauspieler seit den zwanziger Jahren unter Alkoholismus leidet, was bei ihm zu schweren gesundheitlichen Folgen führt.

Spencer Tracy stirbt am 10. Juni 1967 im kalifornischen Beverly Hills an den Folgen eines Herzanfalls. Aus Rücksicht auf die Ehefrau des Schauspielers nimmt Katherine Hepburn nicht an der Trauerfeier teil. Das Grab von Spencer Tracy befindet sich auf dem Forest Lawn Memorial Park Cemetery in Glendale bei Los Angeles.