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Anthony Perkins

Er gehört zu einer neuen Generation von Schauspielern, die sich durch Feinfühligkeit und Sensibilität vom stereotypen Männerbild des frühen Hollywood abheben. Als schizophrener Mörder aus Hitchcocks „Psycho“ geht Anthony Perkins in die Filmgeschichte ein und kann sich nie mehr ganz vom Image des psychisch labilen Anti-Helden lösen – immer wieder sieht man ihn danach in Rollen verstörter Einzelgänger und neurotischer Sonderlinge

Anthony Perkins wird am 4. April 1932 als einziges Kind des amerikanischen Bühnen- und Filmschauspielers Osgood Perkins und dessen Frau Janet Esseltyn Rane in New York City geboren. Aufgrund des frühen Todes seines Vaters bildet er eine ungewöhnliche Mutterbindung aus, die er nur durch eine langjährige psychotherapeutische Behandlung unter Kontrolle bekommt.

Bereits als Dreizehnjähriger interessiert sich Anthony Perkins für Literatur und Schauspiel und tritt mit verschiedenen Laienspielgruppen auf. Nach Abschluss des Rollins College in Florida und einigen kleinen Theater-Engagements feiert er mit neunzehn Jahren in George Cukors „The Actress“ (Theaterfieber“, 1953) an der Seite von Spencer Tracy und Jean Simmons sein Filmdebüt. Nebenher kann man ihn auch in diversen Stücken am New Yorker Broadway sehen.

1956 erhält Anthony Perkins für seine Darstellung als Sohn von Gary Cooper in „Friendly Persuasion“ („Lockende Versuchung“) eine „Oscar“-Nominierung als „Bester männlicher Nebendarsteller“. Danach folgen Filme wie „The Lonely Man“ („Der Einsame“, 1957) neben Jack Palance, „The Tin Star“ („Stern des Gesetzes“, 1957) mit Henry Fonda und „On The Beach“ („Das letzte Ufer“, 1959) mit Gregory Peck. 1960 hat Anthony Perkins in der Rolle des geistesgestörten Frauenmörders Norman Bates in Alfred Hitchcocks Klassiker „Psycho“ neben Janet Leigh seinen internationalen Durchbruch – sehr überzeugend mimt er in dem berüchtigten Kult-Thriller ein neurotisches und verklemmtes Muttersöhnchen.

Da Anthony Perkins verhindern will, durch den Erfolg von „Psycho“ fortan auf ähnliche Rollen festgelegt zu werden, wendet er sich danach vielseitigeren Rollenangeboten in Europa zu. Er spielt neben Yves Montand und Ingrid Bergman in „Goodbye Again“ („Lieben Sie Brahms?“, 1961) – wofür er den Darstellerpreis bei den „Filmfestspielen von Cannes“ 1961 erhält. Danach sieht man ihn in „Phaedra“ (1962) neben Melina Mercouri, in „La troisième dimension“ („Die dritte Dimension“, 1962), in „Le Procès“ („Der Prozeß“, 1962) neben Orson Welles, Romy Schneider und Jeanne Moreau, in „Paris brûle-t-il?“ („Brennt Paris?“, 1966) an der Seite von Jean-Paul Belmondo, Kirk Douglas, Alain Delon und Gert Fröbe, in „Catch-22“ („Catch-22 – Der böse Trick“, 1970), in „La décade prodigieuse“ („Der zehnte Tag“, 1971) von Claude Chabrol, in „The Life And Times Of Judge Roy Bean“ („Das war Roy Bean“, 1972) neben Paul Newman und in „Murder On The Orient Express“ („Mord im Orient-Express“, 1974) an der Seite von Lauren Bacall, Jacqueline Bisset, Jean-Pierre Cassel, Sean Connery und Vanessa Redgrave.

In drei weiteren Fortsetzungen von „Psycho“ verkörpert Anthony Perkins erneut die Rolle des Norman Bates – im dritten Teil von 1986 tritt er erstmals auch als Regisseur hervor. Zuletzt sieht man Anthony Perkins 1991 im deutschen Thriller „Der Mann nebenan“ in der Rolle eines psychisch gestörten Triebtäters.

Anthony Perkins stirbt am 12. September 1992 in Los Angeles an den Folgen von Aids. Seit der HIV-Diagnose 1986 hält er die Krankheit vor der Öffentlichkeit, seinen Freunden und seinen Kindern geheim und offenbart sich erst kurz vor seinem Tod. In einer Erklärung vom Sterbebett formuliert der Schauspieler: „Ich habe mehr über Liebe, Selbstlosigkeit und menschliches Verstehen gelernt von jenen, die ich in der Welt von Aids getroffen habe, als in der von Konkurrenz geprägten Welt, in der ich mein Leben verbrachte.“

Anthony Perkins hinterlässt seine Frau Berinthia Berenson – die Schwester der Schauspielerin Marisa Berenson kommt bei den Terroranschlägen des 11. September 2001 ums Leben – sowie die Söhne Osgood und Elvis.