Mit körperlicher Präsenz und ironischen Lächeln wird Sean Connery in den sechziger Jahren als Geheimagent James Bond weltberühmt – in einer perfekten Symbiose aus maskulinem Auftreten und emotionaler Bandbreite kreiert er einen völlig neuen Typus auf der Kinoleinwand und gilt mehrere Dekaden lang als „The Sexiest Man Alive“
Sean Connery kommt am 25. August 1930 im schottischen Edinburgh als Sohn des Fernfahrers Joseph Connery und der Haushaltshilfe Euphamia Effie Maclean zur Welt und wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Schon früh verlässt er die Schule, jobbt als Milchmann und Bademeister und tritt als Sechzehnjähriger seinen Dienst bei der Royal Navy an. Nach der Entlassung aus dem Militärdienst schlägt er sich zunächst mit Gelegenheitsarbeiten durch und lernt auf einer Berufsschule die Kunst des Möbelpolierens.
Als gutgebauter Athlet steht Sean Connery Modell in einer Kunstschule, macht einige Werbeaufnahmen und betreibt professionelles Bodybuilding – 1950 wird er schottischer Bodybuilding-Meister und erreicht den dritten Platz beim Mr. Universum-Wettbewerb. Seine körperlichen Vorzüge verschaffen ihm erste kleine Bühnen- und TV-Rollen, bevor er 1957 im Kinofilm „No Road Back“ („Die blinde Spinne“) erstmals an der Seite von Michael Caine auf der Leinwand zu sehen ist. Danach kann man ihn neben Lana Turner in „Another Time, Another Place“ („Herz ohne Hoffnung“, 1958) und im Kriegsdrama „The Longest Day“ („Der längste Tag“, 1962) sehen.
Seinen internationalen Durchbruch hat Sean Connery 1962 im Spionage-Abenteuer „Dr. No“ neben Ursula Andress als Geheimagent James Bond. Der Film entwickelt sich zum Kassenknüller – weitere Bond-Abenteuer wie „From Russia With Love“ („Liebesgrüße aus Moskau“, 1963) und „Goldfinger“ (1964) mit Gert Fröbe setzen eine unvorhergesehene „Bondmania“ in Gang und verhelfen Sean Connery zu weltweitem Starruhm. Sein Schauspiel-Kollege Harrison Ford sagt später: „John Wayne zeigte uns das Land, James Stewart die Stadt und Sean Connery die Welt.“
Nach „Thunderball“ („Fireball“, 1965) und „You Only Live Twice“ („Man lebt nur zweimal“, 1967) verkörpert Sean Connery noch einmal in „Diamonds Are Forever“ („Diamantenfieber“, 1971) den legendären Geheimagenten – danach hat er genug von der Rolle, die ihn nach eigenen Angaben zu sehr einengt und ihn nur unzureichend herausfordert. „Bond geht mir auf die Nerven“ poltert er und steigt 1971 aus der Serie aus – Nachfolger in der Rolle sind Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Daniel Craig
1964 kann man Sean Connery neben Tippi Hedren in Alfred Hitchcocks Psycho-Thriller „Marnie“ als Geschäftsmann, der seine kleptomanisch veranlagte Sekretärin zu einer Heirat erpresst, sehen. Auch agiert er in „The Hill“ („Ein Haufen toller Hunde“, 1965) und in „Shalako“ („Man nennt mich Shalako“ 1968) – Filme in denen der Schauspieler noch nicht an seine vorigen Erfolge anknüpfen kann.
Ab den siebziger Jahren spielt Sean Connery dann anspruchsvollere Rollen – er wirkt in „The Anderson Tapes“ („Der Anderson-Clan“, 1971), in „The Offence“ („Sein Leben in meiner Gewalt“, 1972), in „Zardoz“ (1974) und in der Agatha-Christie-Verfilmung „Murder On The Orient Express“ („Mord im Orient-Expreß“, 1974) an der Seite von Ingrid Bermann und Lauren Bacall mit. In den von der Kritik gelobten Spielfilmen wie „The Wind And The Lion“ („Der Wind und der Löwe“, 1975), „The Man Who Would Be King“ („Der Mann, der König sein wollte“, 1975), „Robin & Marian“ (1976) mit Audrey Hepburn, „A Bridge Too Far“ („Die Brücke von Arnheim“, 1977) mit Dirk Bogarde und „The First Great Train Robbery“ („Der große Eisenbahnraub“, 1979) zeigt sich der Schauspieler dann als gereifter Charakterdarsteller in unterschiedlichsten Rollen.
1983 erklärt sich Sean Connery mit dreiundfünfzig Jahren ein letztes Mal dazu bereit, in „Never Say Never“ („Sag niemals nie“) die Rolle des James Bond zu übernehmen – das Remake des Bond-Abenteuers „Thunderball“ („Feuerball“) wird ein voller Erfolg und Sean Connery gelingt es eine neue Zuschauergeneration für sich einzunehmen.
Bis ins neue Jahrhundert hinein gehört Sean Connery weltweit zu den meistbeschäftigten Schauspielern. Im Fantasy-Streifen „Highlander“ (1986) spielt er eine profilierte Nebenrolle als Unsterblicher, im selben Jahr übernimmt er in Umberto Ecos Klosterkrimi „Der Name der Rose“ die Rolle des Mönchs William von Baskerville. Für seine Darstellung in „The Untouchables“ („Die Unbestechlichen“, 1987) neben Kevin Costner, Andy Garcia und Robert de Niro erhält Sean Connery seinen einzigen „Oscar“. Im dritten Teil der „Indiana-Jones“-Reihe wirkt er neben Harrison Ford mit, in „Family Business“ (1989) kann man ihn an der Seite von Dustin Hoffman sehen. Er brilliert als raffinierter Kunstdieb in „Entrapment“ („Verlockende Falle“, 1999), beeindruckt als exzentrischer Titelheld im Großstadtdrama „Finding Forrester („Forrester – Gefunden!“, 2000) und spielt in einer seiner letzten Rollen in „The League Of Extraordinary Gentlemen“ („Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“, 2003).
Als patriotischer Schotte setzt sich Sean Connery seit Jahren für die Belange seines Heimatlandes und für dessen Unabhängigkeit ein. Für seine schauspielerischen Verdienste wird er 2000 von der britischen Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen und nennt sich seitdem Sir Sean Connery. Bei der Zeremonie erscheint er demonstrativ im Kilt – dem traditionellen schottischen Bekleidungsstück. 1991 erhält er die Auszeichnung „Freedom Of The City Of Edinburgh“, 2005 wird ihm von der „Europäischen Filmakademie“ der „Europäische Filmpreis“ für sein Lebenswerk verliehen und 2006 wird Sean Connery durch das „American Film Institute“ mit dem „Life Achievement Award“ geehrt.
Von 1962 bis 1973 ist Sean Connery mit der australischen Schauspielerin Diane Cilento verheiratet – aus dieser Ehe stammt Sohn Jason. 1975 heiratet er in zweiter Ehe die Malerin Micheline Roquebrune, mit der er in Spanien und auf den Bahamas lebt.
2005 erklärt Sean Connery seinen Rückzug aus dem Filmgeschäft.