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Charlotte Rampling

Sie spielt provokante Frauenrollen mit emotionaler Tiefe, ist puppenhafte Stilikone und zerbrechliche Tabubrecherin, dann wieder unnahbar, melancholisch und distanziert – Charlotte Rampling zählt zu den großen europäischen Schauspielerinnen, sie arbeitet mit den renommiertesten Regisseuren zusammen und wird für ihre Arbeit mit unzähligen Preisen geehrt

Charlotte Rampling wird am 5. Februar 1946 im britischen Sturmer/Essex als Tochter des britischen Offiziers und Leichtathleten Godfrey Rampling geboren. Bereits als Dreizehnjährige tritt sie zusammen mit ihrer älteren Schwester in den Pubs ihres Heimatortes auf. Sie besucht die Academie Jeanne d’Arc des Jeunes Filles im französischen Versailles und danach die St. Hilda’s School im englischen Bushley, bevor sie eine Karriere als Fotomodell einschlägt. Die schöne Welt des Scheins ist für die ambitionierte junge Frau nur von kurzer Dauer – sie verabschiedet sich von der Model-Karriere und nimmt stattdessen Unterricht an der Londoner Schauspielschule The Royal Court. In Richards Lesters Sexkomödie „The Knack“ („Der gewisse Kniff“) hat sie 1965 in einem Cameo-Auftritt als Wasserski-Läuferin ihren ersten Kontakt zum Film. Ein Jahr später bekommt sie in der Komödie „Georgy Girl“ von Silvio Narizzano ihre erste größere Rolle, welche sie über Großbritannien hinaus bekannt macht und ihr weitere Angebote verschafft.

Da in Großbritannien Ende der sechziger Jahre größtenteils oberflächliche Komödien gedreht werden, geht Charlotte Rampling mit zweiundzwanzig Jahren nach Italien. Schon bald erhält sie eine Rolle in Luchino Viscontis „La caduta degli dei“ („Die Verdammten“, 1969) neben Dirk Bogarde, Helmut Griem, Helmut Berger und Ingrid Thulin. Über Luchino Visconti sagt sie: „Er war mein Meister, und er sagte mir damals: ,Du wirst ein großer Star und hast zwei Möglichkeiten: Entweder gehst du nach Hollywood, wirst reich und läßt dich auffressen, oder du bleibst und erfährst eine andere Art von Reichtum“.

Nach diesem Erfolg ist Charlotte Rampling in diversen italienischen Filmproduktionen zu sehen – 1974 spielt sie in Liliana Cavanis Skandalfilm „Il portiere di notte“ („Der Nachtportier“) eine Gefängnisinsassin, die das Konzentrationslager überlebt hat und danach mit ihrem ehemaligen Peiniger ein sadomasochistisches Verhältnis beginnt. Der Film wird in Italien verboten, doch der damit verbundene mediale Nachhall macht renommierte Regisseure auf die junge Schauspielerin aufmerksam.

Charlotte Rampling geht nach Hollywood, wo sie mit Robert Mitchum in „Farewell, My Lovely“ („Fahr’ zur Hölle, Liebling“, 1975), mit Woody Allen in „Stardust Memories“ (1980), mit Paul Newman in „The Verdict“ („The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“, 1982) und in Alan Parkers „Angel Heart“ (1987) an der Seite von Robert de Niro und Mickey Rourke vor der Kamera steht.

Gegen Ende der achtziger Jahre versiegen die interessanten Angebote. „Ich bin nicht der Typ, der auf Regisseure zugeht. Und weil ich das nicht kann, mußte ich eine andere Art finden, die Leute dazu zu bringen, mich zu fragen, sozusagen telepathisch. Im Englischen gibt es das Wort ,serendipity‘ – das ist die Kunst, etwas zu finden, was man nicht gesucht hat.“

In den neunziger Jahren begegnet Charlotte Rampling dem aufstrebenden Jungregisseur François Ozon – und wird seine Muse. Er sagt „Die Geschichte der Frau, die den Tod ihres Mannes nicht wahrhaben will, sei auch eine Art Dokumentarfilm über Charlotte Rampling – an der Oberfläche der Glamour, die Magie, und der Eindruck, daß darunter etwas Unausgesprochenes verborgen liegt“. Für „Unter dem Sand“ (2000) erhält Charlotte Rampling eine Nominierung für den „César“ und den „Europäischen Filmpreis“ als beste Hauptdarstellerin. Zur zweiten Zusammenarbeit mit François Ozon kommt es 2003 – in „Swimming-Pool“ spielt sie an der Seite von Ludivine Sagnier die spröde britische Krimi-Autorin Sarah Morton, die in einem französischen Ferienhaus ein dunkles Geheimnis aufdeckt. Erneut wird sie in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ für einen „César“ und einen „Europäischen Filmpreis“ nominiert, welchen sie diesmal gewinnt.

In den folgenden Jahren dreht Charlotte Rampling diverse weitere Filme – unter anderem spielt sie in „Vers le sud“ („In den Süden“, 2005), in Demonik Molls „Lemming“ (2005), in Laurent Cantets „Vers le sud“ (2005), in „Basic Instinct 2“ (2006) neben Sharon Stone, in „Angel“ („Angel – Ein Leben wie im Traum“, 2007), in „Deception“ („Deception – Tödliche Versuchung“, 2008) an der Seite von Ewan McGregor und Hugh Jackman, in „The Duchess“ („Die Herzogin“, 2008) neben Keira Knightley und Ralph Fiennes, in Lars von Triers „Melancholia“ (2011) und in „Night Train To Lisbon“ („Nachtzug nach Lissabon“, 2013) an der Seite von Jeremy Irons, Martina Gedeck und Bruno Ganz

Zuletzt ist Charlotte Rampling in „Jeune & Jolie“ („Jung & Schön“, 2013) und in „45 Years“ (2015) zu sehen.

2002 veröffentlicht Charlotte Rampling ein Album mit dem Titel „Comme une femme“, auf dem sie diverse französische und englische Lieder singt.

Für ihre Verdienste um die kulturellen Beziehungen zwischen Frankreich und Großbritannien wird Charlotte Rampling 2000 zum „Officer Of The Order Of The British Empire“ ernannt. 2001 erhält sie den „Ehren-César“ für ihr Lebenswerk und bei den Internationalen Filmfestspielen von Berlin übernimmt sie 2006 die Jury-Präsidentschaft.

Von 1976 bis 1996 ist Charlotte Rampling mit dem französischen Musiker Jean Michel Jarre verheiratet – für sein legendäres Album „Oxygène“ fertigt sie die Fotografien an.

Seit den siebziger Jahren lebt Charlotte Rampling in Frankreich.