Helmut Griem gehört zu den wenigen deutschsprachigen Künstlern, die auch international erfolgreich sind, er brilliert jahrelang auf den bedeutendsten Theaterbühnen des Landes in Rollen der großen Klassiker und überzeugt in ambitionierten Filmrollen zahlreicher Kinoproduktionen
Helmut Griem wird am 6. April 1932 als Sohn eines Funkoffiziers in Hamburg geboren – schon während seiner Schulzeit am Gymnasium ist er vom Theater begeistert und spielt in diversen Laienspielgruppen. Er strebt den Beruf des Journalisten an und studiert nach dem Abitur zunächst Germanistik und Philosophie – sein Studium verdient er sich als Bauarbeiter oder am Hamburger Hafen. Bei einem Auftritt im Kabarett „Hamburger Buchfinken“ wird er vom Dramaturgen des Lübecker Stadttheaters entdeckt – dieser engagiert ihn für die Titelrolle in Richard Nashs Erfolgsstück „Der Regenmacher“.
In den folgenden Jahren steht Helmuth Griem an zahlreichen bedeutenden Theatern auf der Bühne – unter anderem am Deutschen Schauspielhaus und am Thalia-Theater in Hamburg, am Wiener Burgtheater, an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, an den Münchner Kammerspielen und zuletzt am Bayrischen Residenztheater in München. Er spielt die großen klassischen Rollen, ist Shakespeares „König Richard II.“, Heinrich von Kleists „Prinz von Homburg“, der Major von Tellheim in Gotthold Ephraim Lessings „Minna von Barnhelm“ oder der Tom Wingfield in Tennessee Williams „Die Glasmenagerie“ – aber auch der frustrierte Intellektuelle in „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ oder der Professor Higgins in „My Fair Lady“. Fürs deutsche Fernsehen interpretiert er 1963 Schillers „Don Carlos“ und den Franz von Moor in „Die Räuber“.
Gegen Ende der achtziger Jahre wechselt Helmut Griem ins Theater-Regiefach und inszeniert mit großem Erfolg „Seid nett zu Mr. Sloane“ von Joe Orton, „Der Held der westlichen Welt“ von John M. Synge, „Love Letters“ von A. R. Gurney, „Die schöne Fremde“ von Klaus Pohl und „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ von Eugene O’Neill, „Der Fall Furtwängler“, „Der Tod und das Mädchen“ sowie „Tod eines Handlungsreisenden“.
Seinen ersten Filmauftritt hat Helmut Griem 1960 in „Fabrik der Offiziere“ neben Horst Frank, danach folgen die weniger erfolgreichen Filme „Bis zum Ende aller Tage“ (1961), „Wild wie das Meer“ (1961) und „Blick von der Brücke“ (1967) mit Monika Peitsch.
Spätestens mit der Rolle des Nazi-Offiziers Aschenbach in Luchino Viscontis „La caduta degli dei“ („Die Verdammten“, 1969) etabliert sich Helmut Griem an der Seite von Helmut Berger, Dirk Bogarde und Ingrid Thulin als außergewöhnlicher Schauspieler.
Es folgen Auftritte in Filmen wie „Cabaret“ (1972) mit Liza Minnelli, Fritz Wepper, Marisa Berenson und Helen Vita, „Ludwig II.“ (1972) neben Helmut Berger, Romy Schneider, Trevor Howard, Silvana Mangano und Gert Fröbe, „Voyage Of The Damned“ („Reise der Verdammten“, 1976) mit Faye Dunaway, „Ansichten eines Clowns (1975) mit Hanna Schygulla, „Il deserto dei Tartari („Die Tartarenwüste“, 1976) neben Philippe Noiret und Jean-Louis Trintignant, „Breakthrough“ („Steiner – Das Eiserne Kreuz II“, 1979) neben Richard Burton, Robert Mitchum, Klaus Löwitsch und Rod Steiger, „Die Hamburger Krankheit“ (1979) mit Rosel Zech, Romy Haag und Evelyn Künneke, „La passante du Sans-Souci“ („Die Spaziergängerin von Sans-Souci“, 1982) mit Romy Schneider, Michel Piccoli und Mathieu Carrière, „Der Leutnant und sein Richter“ (1983), „Peter der Große“ (1986), „The Plot To Kill Hitler“ („Stauffenberg – Verschwörung gegen Hitler“, 1990), „Hard Days – Hard Nights“ (1993) und „Verlassen Sie bitte ihren Mann“ (1993).
Insgesamt wirkt Helmut Griem in knapp dreißig deutschen und internationalen Filmproduktionen mit – seinen letzten Kameraauftritt hat er 2004 in „Liebe auf Bewährung“.
Helmuth Griem wird für seine künstlerische Arbeit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet – neben dem „Berliner Kunstpreis“ und zwei „Bambis“ erhält er auch das „Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Helmut Griem ist seit 1973 verheiratet und hat einen Sohn – Philip.
Helmut Griem stirbt am 19. November 2004 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von zweiundsiebzig Jahren in einem Münchener Krankenhaus. Neben Freunden und Weggefährten trauert auch das Ensemble des Bayerischen Staatsschauspiels. „Helmut Griem war einer von uns, als Schauspieler und Freund war er uns seit Jahrzehnten Partner, Weggefährte und Herausforderer“ sagt Intendant Dieter Dorn. Der Schauspieler wird auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg beigesetzt.