Seine größten Erfolge feiert er in den Rollen des tragischen Helden, als Lawrence von Arabien im gleichnamigen Monumentalfilm wird er weltberühmt – Peter O’Toole avanciert in der Rolle des britischen Gentlemans zu einem der erfolgreichsten Charakterdarsteller des internationalen Kinos. Mehr als fünf Jahrzehnte lang steht der blonde Frauenschwarm mit dem ausdrucksstarken Gesicht vor der Filmkamera, für seine Arbeit wird er mit unzähligen Preisen geehrt
Peter Seamus O’Toole kommt am 2. August 1932 im irischen Connemara als Sohn eines Buchmachers und einer Krankenschwester zur Welt und wächst in ärmlichen Verhältnissen im englischen Leeds auf – bereits mit vierzehn Jahren beendet er die Schule, um als Laufbursche und als Journalist bei der Yorkshire Evening Post zu arbeiten. Nach dem Militärdienst bei der Royal Navy erhält er ein Stipendium für die Royal Academy of Dramatic Arts, wo er bis 1954 studiert. Danach wird er Ensemblemitglied am Old-Vic-Theater in Bristol, wo er sein Bühnendebüt in „The Matchmaker“ gibt. In knapp vier Jahren spielt er dort rund dreiundsiebzig verschiedene Rollen, sein Repertoire ist breit gefächert und reicht von John Osbornes „Blick zurück im Zorn“ bis hin zu Shakespeares „Hamlet“ – mit dreiundzwanzig Jahren gilt er als jüngster Hamlet der britischen Theatergeschichte. Danach geht er nach London, wo er bei der neu gegründeten Royal Shakespeare Company unter anderem den Petruccio in „Der Widerspenstigen Zähmung“ spielt.
Bekannt wird Peter O’Toole durch seine Rolle im Bühnenstück „The Long, The Big and The Tall“ (1959) im Londoner Westend, danach folgen Kinoauftritte in „Les Dents du diable“ („Im Land der langen Schatten“, 1959) an der Seite von Anthony Quinn und in „Kidnapped“ („Entführt – Die Abenteuer des David Balfour“, 1960). Weltweite Popularität erlangt er dann mit der Titelrolle in David Leans Monumentalfilm „Lawrence From Arabia“ („Lawrence von Arabien“, 1962) – für die Rolle eines britischen Offiziers, der durch die Unterstützung des arabischen Freiheitskampfes zum Helden aufsteigt, erhält Peter O’Toole seine erste „Oscar“-Nominierung sowie einen „Golden Globe Award“ als „Bester Nachwuchsdarsteller“.
Danach folgen Filme wie „What’s New Pussycat?“ („Was gibt’s Neues, Pussy?“, 1965) mit Romy Schneider, Peter Sellers, Capucine, Woody Allen und Ursula Andress, „How To Steal A Million“ („Wie klaut man eine Million?“, 1966) neben Audrey Hepburn und Charles Boyer, „The Night Of The Generals“ („Die Nacht der Generale“, 1966) mit Omar Sharif und Philippe Noiret, „Casino Royale“ (1967) an der Seite von David Niven, Peter Sellers, Ursula Andress, Orson Welles, Daliah Lavi, Jean-Paul Belmondo, Jacqueline Bisset, Deborah Kerr und Woody Allen, die Bibelverfilmung „La Bibbia“ („Die Bibel“, 1966) mit Franco Nero, „The Lion In Winter“ („Der Löwe im Winter“, 1968) neben Katharine Hepburn und Anthony Hopkins, „Under Milk Wood“ („Unter dem Milchwald“, 1972) mit Richard Burton und Elizabeth Taylor, „Man Friday“ („Freitag und Robinson“, 1975) und „Rosebud“ („Unternehmen Rosebud“, 1975) an der Seite von Richard Attenborough und Isabelle Huppert.
Nach einer krankheitsbedingten Pause knüpft Peter O’Toole mit „Caligula“ (1979) und „The Stunt Man“ („Der lange Tod des Stuntmans Cameron“, 1980) an seine früheren Erfolge an. Er spielt in „My Favorite Year“ („Ein Draufgänger in New York“, 1982), in „Supergirl“ (1984) neben Faye Dunaway und Mia Farrow, in Bernardo Bertoluccis „The Last Emperor“ („Der letzte Kaiser“, 1987), in „High Spirits“ (1988), in „The Rainbow Thief“ (1990), in „King Ralph“ (1991), in „Gulliver’s Travels“ („Gullivers Reisen“, 1996), in „Phantoms“ (1998) und in „Imperium – Augustus“ („Augustus – Mein Vater, der Kaiser“, 2003) mit Charlotte Rampling. Zuletzt sieht man Peter O’Toole in der hochgelobten britischen Fernsehserie „The Tudors“ („Die Tudors“, 2010) – wo er Papst Paul III. darstellt – im futuristischen Thriller „Eager To Die“ (2010) sowie in Dustin Hofmanns Regiedebüt „Quartet“ (2012) an der Seite von Maggie Smith
Insgesamt wird Peter O’Toole sieben mal für einen „Oscar“ vorgeschlagen, zweimal wird ihm die begehrte Auszeichnung zuteil – seine bislang letzte „Oscar“-Nominierung erhält er für die Hauptrolle in Roger Michells Tragikomödie „Venus“ (2006). 2003 erhält er einen Ehren-„Oscar“ für sein Lebenswerk.
Peter O’Toole ist von 1959 bis 1979 mit der walisischen Schauspielerin Siân Phillips verheiratet und hat mit ihr die Töchter Katherine und Patricia. Sein Sohn Patrick Lorcan stammt aus der kurzen Beziehung mit dem Model Karen Somerville.
Peter O’Toole stirbt am 14. Dezember 2013 mit einundachtzig Jahren in London.