Mit ihr erscheint in den fünfziger Jahren ein natürlicher und selbstbewusster Frauentyp auf der Kinoleinwand, der sich vom sexualisierten Frauenbild Hollywoods der damaligen Zeit wohltuend abhebt – ihr zurückhaltender Stil beeinflusst eine ganze Generation. Shirley MacLaine überzeugt in komischen und tragischen Rollen und spielt mit ihrer verletzlichen und unerschrockenen Art Prostituierte, Nonnen und Tänzerinnen ebenso wie einfache Arbeiterinnen und Lehrerinnen
Shirley MacLaine wird am 24. April 1934 in Richmond im US-Bundesstaat Virginia als Shirley MacLean Beaty in eine Künstlerfamilie hineingeboren – ihre Mutter ist die Schauspielerin Kathlyn MacLean und ihr Vater der Musiker Ira Beaty. Bereits als Kind nimmt sie Ballettunterricht und tanzt später an der Washington School Of Ballet. Mit achtzehn Jahren geht sie nach New York, arbeitet dort als Model und hält sich zunächst mit kleineren Rollen und Gelegenheitsjobs über Wasser.
Bereits mit ihrer ersten Broadway-Darstellung in „The Pajama Game“ (1954) wird Shirley MacLaine als Star gefeiert – 1955 gibt sie in Alfred Hitchcocks Krimikomödie „The Trouble With Harry“ („Immer Ärger mit Harry“) an der Seite von John Forsythe und Mildred Natwick ihr Filmdebüt. Im selben Jahr gewinnt sie einen „Golden Globe Award“ als „Beste Nachwuchsdarstellerin“.
Nach weiteren Filmen wie „Artists And Models“ („Der Agentenschreck“, 1955) neben Dean Martin, Jerry Lewis und Anita Ekberg, „Around The World In Eighty Days“ („In achtzig Tagen um die Welt“, 1956), „The Sheepman“ („In Colorado ist der Teufel los“, 1958) mit Leslie Nielsen, „Some Came Running“ („Verdammt sind sie alle“, 1958) an der Seite von Frank Sinatra und Dean Martin – welcher ihr eine „Oscar“-Nominierung einbringt – und „Can-Can“ (1960) mit Maurice Chevalier spielt Shirley MacLaine an der Seite von Jack Lemmon in Billy Wilders „The Apartment“ („Das Appartement“, 1960) ihre wohl berühmteste Rolle. Für die Darstellung der Fahrstuhlführerin Fran Kubelick wird sie erneut für einen „Oscar“ nominiert.
Es folgen Filme wie „Ocean’s Eleven“ („Frankie und seine Spießgesellen“, 1960) – Shirley MacLaine ist in dieser Zeit Teil des sogenannten „Rat Packs“ um Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis jr. – „All In A Night’s Work“ („Alles in einer Nacht“, 1961), „The Children’s Hour“ („Infam“, 1961) an der Seite von James Garner und Audrey Hepburn, „My Geisha“ („Meine Geisha“, 1962) neben Yves Montand, „Two For The Seesaw“ („Spiel zu zweit“, 1962) mit Robert Mitchum und „Irma la Douce“ („Das Mädchen Irma la Douce“, 1963). Für die Rolle der naiven Prostituierten Irma erhält Shirley MacLaine ihre dritte „Oscar“-Nominierung.
Danach kann man Sirley MacLaine neben Paul Newman und Gene Kelly in „What A Way To Go!“ („Immer mit einem anderen“, 1964), in „Gambit“ („Das Mädchen aus der Cherry-Bar“, 1966) mit Michael Caine, in „Sweet Charity“ (1969), in „Two Mules For Sister Sara“ („Ein Fressen für die Geier“, 1970) neben Clint Eastwood, in „The Turning Point“ („Am Wendepunkt“, 1977) an der Seite von Anne Bancroft und in „Being There“ („Willkommen Mr. Chance“, 1979) neben Peter Sellers sehen.
Gegen Ende der siebziger Jahre wird es ruhiger um Shirley MacLaine – sie tritt als Schriftstellerin vorwiegend esoterischer Bücher sowie als Sängerin in Erscheinung, erhält ihre eigene TV-Serie „Shirley’s World“, tourt mit eigenem Showprogramm durch Europa und tritt in Las Vegas auf. Als überzeugte Linksliberale setzt sich die Schauspielerin als Wahlkämpferin für Robert Kennedy und George McGovern ein und protestiert gegen die Todesstrafe und gegen den Vietnam-Krieg.
Für ihre Darstellung der autoritären Mutter „Aurora“ im Melodram „Terms Of Endearment“ („Zeit der Zärtlichkeit“) neben Jack Nicholson und Danny DeVito erhält Shirley MacLaine 1983 endlich einen wohlverdienten „Oscar“. Danach sieht man sie im zweiten Teil der Action-Komödie „Cannonball Run“ („Auf dem Highway ist wieder die Hölle los“, 1984) neben Burt Reynolds, sie spielt im britischen Filmdrama „Madame Sousatzka“ (1988) an der Seite von Twiggy und Peggy Ashcroft, in „Steel Magnolias“ („Magnolien aus Stahl“, 1989) mit Sally Field, Dolly Parton und Olympia Dukakis, in „Postcards From The Edge“ („Grüße aus Hollywood“, 1990) neben Meryl Streep und Gene Hackman, in „Defending Your Life“ („Rendezvous im Jenseits“, 1991), in „Used People“ („Die Herbstzeitlosen“, 1992) an der Seite von Marcello Mastroianni und Jessica Tandy, in „Wrestling Ernest Hemingway“ („Walter & Frank – Ein schräges Paar“, 1993), in „Guarding Tess“ („Tess und ihr Bodyguard“, 1993) mit Nicolas Cage und in „Mrs. Winterbourne“ (1996).
Auf den 49. Internationalen Filmfestspielen in Berlin bekommt Shirley MacLaine 1999 den „Goldenen Bären“ für ihr Lebenswerk. 2005 ist die Schauspielerin in gleich zwei Erfolgstiteln zu sehen – in „Bewitched“ („Verliebt in eine Hexe“) mit Michael Caine und in „In Her Shoes“ („In den Schuhen meiner Schwester“) mit Toni Collette. Für ihre Darstellung der Coco Chanel im gleichnamigen Fernsehfilm erhält Shirley MacLaine 2009 eine „Golden-Globe“-, eine „Emmy“- sowie eine „Screen Actors Guild Award“- Nominierung.
Zuletzt sieht man Shirley MacLaine 2010 in „Valentine’s Day“ („Valentinstag“) neben Kathy Bates und 2013 in „The Secret Life Of Walter Mitty“ („Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“) mit Ben Stiller. 2012 hat Shirley MacLaine in der hochgelobten britischen TV-Serie „Downton Abbey“ einen Gastauftritt.
Shirley MacLaine ist von 1958 bis 1983 mit dem Produzenten Steve Parker verheiratet – aus der Ehe geht Tochter Stephanie Sachiko hervor, die ebenfalls als Schauspielerin tätig ist. Shirley MacLaine ist die ältere Schwester des Schauspielers und Regisseurs Warren Beatty