Mit seiner hageren Gestalt und seiner charakteristischen Stimme gilt er als Ausnahmefigur unter den europäischen Schauspielern – Max von Sydow startet seine Karriere unter Regisseur Ingmar Bergmann, er spielt in zahlreichen Kinoklassikern und gehört zu den bekanntesten schwedischen Charakterdarstellern der vergangenen Jahrzehnte
Max von Sydow wird als Carl Adolf von Sydow am 10. April 1929 im südschwedischen Lund als Sohn des Musikprofessors Carl Wilhelm von Sydow und der Lehrerin Maria von Sydow geboren – er ist deutsch-pommerscher Abstammung, über seine Kindheit ist nur wenig bekannt. In seiner Heimatstadt besucht er die Schule und gründet dort eine Theatergruppe, in der er erste Schauspielerfahrung sammelt.
Von 1948 bis 1951 wird Max von Sydow am Stockholmer Königlichen Dramatischen Theater („Dramaten“) zum Schauspieler ausgebildet und hat sein Debüt 1949 im Film „Bara en Mor“ („Nur eine Mutter“). Er zieht nach Malmö, wo er den Regisseur Ingmar Bergmann kennenlernt – zusammen produzieren sie Bühnenstücke wie „Die Katze auf dem heißen Blechdach“, „Peer Gynt“ und „Faust“.
Nach seiner Mitwirkung im Film „Fröken Julie“ („Fräulein Julie“, 1951) erlangt Max von Sydow 1957 durch Ingmar Bergmanns Kultstreifen „Det sjunde inseglet“ („Das siebente Siegel“) größere Bekanntheit – unter dessen Regie spielt er auch in „Smultronstället“ („Wilde Erdbeeren“, 1957) neben Ingrid Thulin und Bibi Andersson, in „Ansiktet“ („Das Gesicht“, 1958), in „Jungfrukällan“ („Die Jungfrauenquelle“, 1960), in „Såsom i en spegel“ („Wie in einem Spiegel“, 1961), in „Nattvardsgästerna“ („Licht im Winter“, 1962), in „Skammen“ („Schande“, 1968), in „Utvandrarna“ („Emigranten“, 1971) und in „Nybyggarna“ („Das neue Land“, 1972).
Internationale Bekanntheit erlangt Max von Sydow durch das Bibel-Epos „The Greatest Story Ever Told “ („Die größte Geschichte aller Zeiten“, 1965). Danach agiert er in zahlreichen Filmen – unter anderem in „The Quiller Memorandum“ („Das Quiller-Memorandum – Gefahr aus dem Dunkel“, 1966) an der Seite von Alec Guinness, Senta Berger und George Sanders, in „Hawaii“ (1966) neben Julie Andrews und Gene Hackman, in „The Night Visitor“ („Der unheimliche Besucher“, 1971) mit Trevor Howard, in „The Kremlin Letter“ („Der Brief an den Kreml“, 1970) mit Bibi Andersson, im Horrorklassiker „The Exorcist“ („Der Exorzist“, 1973) mit Linda Blair, „Steppenwolf“ („Der Steppenwolf“, 1974), in „Three Days Of The Condor“ („Die drei Tage des Condor“, 1975) neben Robert Redford und Faye Dunaway, in „The Ultimate Warrior“ („New York antwortet nicht mehr“, 1975) mit Yul Brynner, in „Cadaveri eccellenti“ („Die Macht und ihr Preis“, 1976) neben Lino Ventura, in „Voyage Of The Damned“ („Reise der Verdammten“, 1976) mit Faye Dunaway, in „Il deserto die tatari“ („Die Tatarenwüste“, 1976) an der Seite von Vittorio Gassman, Helmut Griem und Philippe Noiret, in „March Or Die“ („Marschier oder stirb“, 1977) mit Terence Hill, in „Brass Target“ („Verstecktes Ziel“, 1978) mit Sophia Loren und John Cassavetes, in „Flash Gordon“ (1980), in „Death Watch – Der gekaufte Tod“ („La mort en direct“, 1980) neben Romy Schneider und Harvey Keitel, in „Victory“ („Flucht oder Sieg“, 1981) mit Michael Caine und Sylvester Stallone, in „Conan The Barbarian“ („Conan der Barbar“, 1982) neben Arnold Schwarzenegger, im James-Bond-Film „Never Say Never Again“ („Sag niemals nie“, 1983) mit Sean Connery und Klaus Maria Brandauer, in „Dreamscape“ („Dreamscape – Höllische Träume“, 1984) neben Dennis Quaid und Christopher Plummer, in „Oviri“ („Die Augen des Wolfes“, 1986), in Woody Allens „Hannah And Her Sisters“ („Hannah und ihre Schwestern“, 1986) an der Seite von Barbara Hershey, Mia Farrow und Dianne Wiest, in „Awakenings“ („Zeit des Erwachens“, 1990) neben Robert De Niro und Robin Williams, in Wim Wenders‘ „Bis ans Ende der Welt“ (1991), in „Hamsun“ (1996), in „Hostile Waters“ („Hostile Waters – Ein U-Boot-Thriller“, 1997) mit Rutger Hauer und Martin Sheen, in „Snow Falling On Cedars“ („Schnee, der auf Zedern fällt“, 1999) mit Ethan Hawke, in „Minority Report“ (2002) neben Tom Cruise und Colin Farrell, in „Schmetterling & Taucherglocke“ („Le scaphandre et le papillon“, 2007) und in „Un homme et son chien“ („Ein Mann und sein Hund“, 2008) mit Jean-Paul Belmondo.
1989 wird Max von Sydow für seine Rolle in „Pelle erobreren“ („Pelle, der Eroberer“) für einen „Oscar“ als „Bester Nebendarsteller“ nominiert und 2006 erhält er beim Filmfestival von San Sebastian den Ehrenpreis für sein Lebenswerk.
Letzte Filmauftritte hat Max von Sydow in „Solomon Kane“ (2009), in „Shutter Island“ (2010) an der Seite von Leonardo DiCaprio, Ben Kingsley und Michelle Williams, in „Robin Hood“ (2010) neben Russell Crowe und Cate Blanchett, in „The Wolfman“ („Wolfman“, 2010) mit Benicio del Toro, Anthony Hopkins und Emily Blunt und in „Extremely Loud & Incredibly Close“ („Extrem laut und unglaublich nah“, 2012) neben Tom Hanks und Sandra Bullock – für seinen Auftritt darin wird er für einen weiteren „Oscar“ als „Bester Nebendarsteller“ nominiert. 2015 gehört Max von Sydow zum Ensemble des siebten Teils der Star-Wars-Reihe „Star Wars: The Force Awakens“ („Star Wars: Das Erwachen der Macht“).
Max von Sydow ist von 1951 bis 1979 mit der Schauspielerin Christina Olin – mit der er zwei Söhne hat – und seit 1997 mit der französischen Dokumentarfilmerin Catherine Brelet verheiratet.
Max von Sydow besitzt seit 2002 die französische Staatsbürgerschaft – nach Stationen in Los Angeles und Rom lebt er heute in Paris und im Sommer in seinem Ferienhaus auf der schwedischen Insel Gotland.